Richard Bach
Ist Millionen Menschen durch sein Büchlein „Die Möwe Jonathan“ bekannt. Bach würde ich beschreiben als Jagdflieger und Träumer. Vielleicht lernt man ja dort oben, über den Wolken (Sie kennen das Lied) das Träumen, das innerliche Abheben von der starren Realität …
Das Möwen-Büchlein hat deshalb so viele Leute fasziniert, weil hier unser aller Denken und Hoffen in wunderschönen Bildern beschrieben wird: Das Leben, so glaubt die Möwe, sollte vielleicht nicht nur aus FRESSEN, sondern auch aus FLIEGEN bestehen. Vielleicht ganz besonders aus Fliegen, aus dem Leben in Freiheit …
Tja. Wer sind Sie? Fr… Sie noch oder fliegen Sie schon?
Bach hatte noch so eine Parabel vom Leben parat, die ich Ihnen jedes Wochenende in meinen Seminaren zugeraunt habe. Erinnern Sie sich?
Lebewesen am Grunde eines Flusses. Schwierig wegen der Strömung. Man muss sich ständig festhalten. Und das tun die. Das perfektionieren die. Das Festhalten.
Bis einer einmal – aus Versehen – loslässt. Und von der Strömung mitgerissen wird. Dahintreibt.
Und die unter ihm innehalten und nach oben gucken: Schau mal … der fliegt! Wie macht der denn das? Der fliegt ja ganz von alleine! Nun ja: selbstverständlich hat die Strömung all die Arbeit verrichtet. Er selbst brauchte sich nicht anzustrengen.
Und dann kommt das Unvermeidliche: Ein Messias! Das muss der Messias sein! Der lebt und bewegt sich, ohne sich festhalten zu müssen. Ganz von alleine. Oooooh!
Und der da oben ganz verständnislos: Messias? Ich bin auch nur einer von euch. Und ihr könnt alle mit mir durchs Leben fliegen. Das Geheimnis? LASSEN. Loslassen.
Ende der Story. Heißt: Haben Sie nicht verstanden. Haben sich wieder um das „Festkrallen“ gekümmert. Ein goldener Moment war vorbei. (Die Story ist frei adaptiert, absichtsvoll auf Sie zugeschnitten.)
Loslassen? Die einfachste Anleitung: Tu das, was du tust. Vielleicht sogar mit Liebe. Schon bist du in einer anderen Welt. Nennt sich Flow.
Wirklich so schwer verständlich? Sie tun nie, was Sie tun. Zum Beispiel Autofahren. Sie sind stets mit den Gedanken ganz wo anders. Stets! Wer das einmal verstanden hat …
Noch so ein Tipp: Laufen Sie. Wenn Sie lang genug laufen, haben Sie verstanden. Auch hier gilt wieder: Erst müssen Sie TUN, dann dürfen Sie aufwachen.
Beispiel: Ich wohne an der Ironman-Strecke. Hier verläuft der Donau-Main-Kanal. Mit Pfad rechts und links. Da stellt man sich drauf und läuft. Beispielsweise 50 km und dreht dann um. Das ist laufen. Laufen einfach so. Laufen um des Laufens Willen. Und nicht „ach, ich muss wieder etwas für meine Gesundheit tun … 6 km …“.
Es gibt hier unendlich viel Beispiele für das „loslassen“. Das ist überhaupt nicht kompliziert oder hochphilosophisch.
Fliegen Sie einfach los. Ich weiß, dass erfreulich viele von Ihnen, die das soeben lesen, mich längst verstanden haben.