Sag NO zum Krebs
NO entpuppte sich nach jahrzehntelanger Suche als der geheimnisvolle Stoff, der die Blutgefäße des Menschen öffnet. Dieser Stoff, NO, ist ein Gas. Und hat sich deshalb so lange und erfolgreich der Entdeckung entzogen. Die Entdeckung war so wichtig, dass sie mit dem Nobelpreis 1998 belohnt wurde. Ein Gas also. Aber ein äußerst gefährliches, äußerst aggressives freies Radikal, dieses NO. Es besitzt ein ungepaartes Elektron (also eine Lücke) und ist daher hochreaktiv und kurzlebig.
Mit einer ungewöhnlichen Eigenschaft: Es löst sich sowohl im Wasser wie auch im Fett. Bewegt sich also ganz leicht überall hin, kann auch fetthaltige Zellmembranen kinderleicht durchdringen und auf benachbarte Zellen einwirken.
Einwirken? Die Giftigkeit (ein freies Radikal. Mit der lebensentscheidenden Bedeutung dieses Begriffes können offenbar nur Chemiker oder Biochemiker umgehen, ganz selten Ärzte) die Giftigkeit macht sich der Körper nun zunutze. So setzen
- die Makrophagen des Immunsystemes
- die Mikrogliazellen des Gehirns
dieses Gas gezielt ein gegen eindringende Bakterien, Viren, Parasiten, aber eben auch gegen Tumorzellen. Gegen Krebszellen. Häufig wirkt dieses aggressive NO zusammen mit dem Wasserstoffperoxid (H2O2) als noch gefährlicherer Stoff, als Peroxinitrit. Hier findet im Körper ein regelrechter "Gaskrieg" statt: Der oxidative Stress zerstört Zellmembranen der Eindringlinge, blockiert in Tumorzellen wichtige Enzyme und vernichtet sie.
NO ist also eine äußerst schlagkräftige Gesundheitspolizei. Wie viel Sie davon produzieren, liegt (auch) an Ihnen: Benötigt wird Arginin. Eine Aminosäure. Also Eiweiß. Das kann man essen oder eben auch nicht.
Natürlich birgt jeder aggressive Stoff auch Gefahren. Wird zu viel von diesem NO produziert, dann entsteht das in Focus 29.03.2010 so plastisch beschriebene "Feuer im Körper". Die Basis jeder Erkrankung. Zu viel freie Radikale, also Entzündung. Die Grundlage von Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, aber auch Schlaganfall, Migräne, Epilepsie, Alzheimer usw.
Ein allgemeines Prinzip. Jeder Stoff in der Überdosis kann schädlich werden. Das gilt für Zucker genau so wie für Salz. Auch an zu viel Salz kann man sterben. Das gilt sogar für Wasser. Man muss es nur wissen.
Sehen Sie, deshalb messen wir. Wir messen Ihren Argininspiegel im Blut. Genau so wie wir den Cholesterinspiegel messen. Die Blutanalyse ist also ein lebensentscheidendes Werkzeug in der Hand des Arztes.