Salz: Ja und Nein
Salz gilt als gefährlich. Ein lebensbedrohlicher Stoff. Soeben bestätigt in einer Studie der Harvard-Universität: Jeder zehnte Todesfall in den USA hinge mit übermäßigem Salzkonsum zusammen. Da denke ich nach. Da gab's mal die große Inter-Salt-Studie, aus der ich die Erkenntnis gewonnen hatte, dass der obige Satz bei einem Drittel der Menschheit stimmt. Bei einem weiteren Drittel hat Salz keinen Einfluss auf den Blutdruck. Und ein letztes Drittel braucht Salz unbedingt, um ausreichenden Druck, um Kreislaufstabilität zu erhalten. Das klingt ganz anders.
Wenn ich nicht genau weiter weiß, gucke ich zum Fenster raus. Zu meinen Rehen. Die haben da inzwischen so fünf sechs Salzlecksteine im Garten. Jeden Tag, buchstäblich jeden Tag finde ich die dort leckend. Wenn Salz gefährlich wäre... Dann wüssten die das. Nennt man somatische Intelligenz. Ganz offensichtlich brauchen Rehe Salz. Viel.
Gilt auch für mich. Woher ich das weiß? Weil ich messe. Ein Mensch, der regelmäßig läuft oder sich stundenlang bewegt (Rad, Schwimmen), der schwitzt. Notfalls mal googeln das Wort: Schwitzen. Tipp: Hängt mit anstrengender Arbeit zusammen. Jedenfalls verliert man dabei Salz und muss es wieder nachfüllen. Also könnte die Beurteilung von Salz ganz entscheidend davon abhängen, ob einer den ganzen Tag im Sessel sitzt oder herumrennt, wie wir das ja genetisch programmiert täglich tun sollten.
Natürlich steckt hier die Lösung: Die Harvard-Studie hat recht, ein bisschen. Wenn die WHO uns Erwachsenen täglich höchstens 5 Gramm zugesteht, dann meint die WHO eben die Mehrzahl der Menschheit, und die ist nachweislich übergewichtig und träge. Ist nachweislich zivilisationserkrankt. Leidet nun einmal eher an höherem als tieferem Blutdruck usw. Für den Läufer gilt das alles nicht.
Elegant: Manche von Ihnen kennen einen hocheleganten Ausweg. Die salzen nicht mit Natrium-, sondern mit Kalium-Salz. Schmeckt genauso, ist aber völlig ungefährlich. Hat einen Namen. Pan-Salz. Kann man sogar kaufen. Wenn man nur wüsste, wo...