Schwerelos im Wasser
Wussten Sie, dass Sie im Wasser zum Fliegengewicht werden? Sie wiegen nur noch ein knappes Zehntel Ihres Körpergewichts. Also so 8 kg ;-). Da Wasser dichter als Luft ist, wirkt die Auftriebskraft der Schwerkraft entgegen und Sie fühlen sich schwerelos. Nirgends schmelzen überflüssige Pfunde so schnell, schwindet Cellulitis so sichtbar, bilden sich Muskeln so rasch, wächst die Ausdauer so spürbar wie im Lebenselexier Wasser. Allerdings nicht schwimmend. Aufrecht Wassertreten – Joggen im Wasser - das ist das Geheimnis. So wird jeder noch so kleine Muskel trainiert.
Und so wird’s gemacht:
Sie brauchen nur einen Aqua-Belt, einen Auftriebsgürtel, der Sie über Wasser hält. Sie können im Tiefen schwebend trainieren oder mit Bodenkontakt im seichteren Wasser. Beides ist effektiv, solange sie bis zu den Schultern im Wasser sind.
Wichtig ist, dass sich der Laufstil unter Wasser kaum vom Laufstil auf festem Untergrund unterscheidet. Achten Sie auf eine aufrechte Körperhaltung und halten Sie eine leichte Vorlage, so wie beim Laufen an Land. Heben Sie Ihre Knie fast bis zur Waagerechten und der Unterschenkel hängt dabei nach unten. Dann drücken Sie den Fuß schräg nach unten, also quasi hinter den Körper. Die Arme führen Sie parallel, so wie beim Laufen an Land. Fangen Sie mit den Armen also nicht das "Paddeln" an.
Wer es effektiver will, der besorgt sich Fußmanschetten und Handschuhe, die wie Schwimmhäute den Wasserwiderstand erhöhen.
Wenn Sie Ihre Laufrunde im Schwimmbecken absolvieren, so achten sie auf Ihren Puls. Im Wasser haben Sie eine um 14 % niedrigere Herzfrequenz als im Trockenen. Der optimale Trainingspuls ist also ein paar Schläge niedriger.
sie wollen schnellstmöglich Erfolge sehen und spüren? Dann stürzen Sie sich ruhig drei bis viermal pro Woche, jeweils 45 Minuten ins kühle Nass. Und es kann auch mehr sein, wenn Sie Gefallen daran finden. Denn Überlastungserscheinungen beim Aquajogging sind so gut wie ausgeschlossen.
Das ernten Sie im Wasser:
- Kalorienschmelze: Im Wasser verbrennen Sie ca. 40 Prozent mehr Kalorien als an Land.
- Kältereiz: Er erfrischt und belebt nicht nur Ihren Körper, auch Ihr Kopf wird klar. Sie nehmen jede Bewegung besonders intensiv wahr, was Ihr Körpergefühl verstärkt. Durch die hohe Wärme-Leitfähigkeit des Wassers wird Ihre Körperwärme sofort an das Wasser abgegeben, so dass Ihr Körper ständig Energie für die Wärmeregulation bereitstellen muss. Das verbrennt enorm viel mehr Kalorien und bringt Ihren Stoffwechsel auf Hochtouren.
- Streicheleinheit für die Gelenke: Sie schweben mit nur 10 % Ihres Gewichtes im Wasser. Das entlastet Gelenke, Wirbelsäule, Bänder und Sehnen.
- Knochenkur: Die Bewegung gegen den Wasserwiderstand pumpt Kalzium in die Knochen und beugt Osteoporose vor.
- Anti-Zellulititsprogramm: Der Wasserdruck kurbelt zusätzlich den Stoffwechsel an und sorgt für eine gute Durchblutung. Die Wassermassage glättet Oberschenkel, Po und Bauch. Die aktiven Muskeln schmelzen Fettdellen weg und stricken Vernetzungen ins schlaffe Bindegewebe.
- Aktive Schmerztherapie: Bei Rückenschmerzen, Arthrose und und Rheuma sind Sie im Wasser richtig. Frei schwebend können Sie die entlasteten Gelenke relativ schmerzfrei bewegen. Der Gelenkstoffwechsel kommt wieder in Gang. Nährstoffe fliessen in den Knorpel und er kann sich erholen und neu aufbauen. Und was für die Gelenke gilt, gilt auch für andere Verletzungen oder Überlastungen. Viele Leistungssportler verlegen bei Verletzungspause ihre Trainingseinheit ins Wasser um den Heilungsprozess zu beschleunigen und die Ausdauer zu halten.
- Herz-Kreislauftraining: In den Beinen unterstützt der Wasserdruck den Blutrückstrom, das beugt Krampfadern vor. Der höhere Wasserdruck presst wie ein Stützstrumpf auch die Blutgefäße zusammen. Mehr Blut fließt ins Herz. Die Herzfrequenz sinkt. Das Herz arbeitet ökonomischer.
- Seelentröster: Wasser gibt Auftrieb – körperlich und seelisch. Es beruhigt und kräftigt zugleich. Als ob wir spüren, dass unser Ursprung im Wasser ist. Wenn Sie aus dem Wasser steigen, fühlen Sie sich wie neugeboren.
Ein paar Worte an die Leistungssportler
Leistungssport ist eine Gratwanderung. Die wird umso schwieriger, je mehr Sie trainieren, und je höher die Gesamtbelastung wird.
Anders ausgedrückt: Als Leistungsläufer stehen Sie vor einem scheinbar schier unlösbaren Problem, wenn Ihr Körper den Trainingsumfang nur noch bedingt mitmacht: Sie schlagen sich ständig mit irgendwelchen Überlastungserscheinungen am Bewegungsapparat herum, die geradezu nach einer Trainingsunterbrechung schreien. Also: Ihr Bewegungsapparat verlangt Pause oder zumindest weniger monotones Lauftraining. Aber damit riskieren Sie in der Regel Leistungseinbussen. Was tun?
Alternativtraining ist das Zauberwort. Schon, schon, aber ... Radfahren für einen Läufer? Effektiv. Besser als Pause machen ... Freilich: Sie belasten andere Muskelketten und verlieren unausweichlich einen Teil Ihrer hart erarbeiteten Laufform.
Ganz anders beim Aquajogging. Aquajogging ist hier der goldene Ausweg, denn Sie können die Laufbewegung vom Land direkt ins Wasser übersetzen. Im Wasser werden genau dieselben Muskelketten wie an Land gefordert und durch den Wasserwiderstand optimal gestärkt. Zusätzlich bietet das Aquajogging ganz leicht die Möglichkeit, sich in Technik und Kraft zu verbessern.
Dieses Wissen nutzen mittlerweile zunehmend Weltklasseläufer.
Ganzjahreseinsatz
Pflegen Sie Aquajogging das ganze Jahr über.
In der Übergangsperiode ist es ideal für Kraft und Technikaufbau. Ein bis zwei Einheiten pro Woche sind eine ideale Ergänzung zum Lauftraining.
In der Vorbereitungsperiode, in der der Trainingsumfang deutlich erhöht wird, erlaubt das Wasser eine weitere Steigerung. Christian Belz, der zurzeit schnellste Langstreckenläufer der Schweiz, kombiniert seine Dauerläufe zweimal pro Woche mit einem direkt anschließenden 30-minütigem Aquajogging. Oder er läuft nach intensiven Einheiten seine zweite Einheit des Tages im Wasser, um seinen Bewegungsapparat zu schonen. Genauso Ulrike Maisch, soeben strahlende Marathon-Weltmeisterin.
In der Wettkampfperiode ist das Laufen im Wasser ein Regenerationsbeschleuniger nach intensiven Einhaiten und Wettkämpfen.
Bevor Sie ins Nasse laufen, noch zwei Dinge, die Sie wissen sollten:
Durch den Wasserdruck, den optimierten venösen Rückstrom und die verminderte Schwerkraft sind die Pulswerte deutlich reduziert. Die Reduktion ist individuell groß und hängt auch von der Technik ab.
Anders sieht es beim Laktat aus: Dieses ist bei gleicher Intensität erhöht, weil der Wasserwiderstand in jede Richtung überwunden werden muss und dadurch an jeder Bewegung mehr Muskeln beteiligt sind.
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HBartosch@strunz.com