Ist die treibende Kraft der Evolution. Der es ausschließlich um Erhaltung der Arten, um Weiter- Vererbung geht. Über Sex haben ältere Herrschaften viel zu berichten. Weil sie selbstverständlich täglich darüber nachdenken und im Laufe der Jahre auch hoffentlich viel erlebt haben.

Solch ein tiefgründiges Erfahrungsbuch fehlt.

Fehlt auch aus meiner Feder. Liebend gerne würde ich tausend Seiten mit Gedanken über Sex, und als bekannt praktischer Arzt auch mit Praktiken anfüllen. Dem steht unser aller christliche Erziehung entgegen. Wir haben aus der neutralen, sogar existentiellen Kraft des Sexes etwas „äh – bäh“ gemacht. Und das kann ich auch nicht aus meinem Unterbewusstsein entsorgen. Hemmt mich genauso wie Sie auch.

Ein bisschen was von meinem Wissen habe ich einmal durchblitzen lassen: Spritzen Sie sich als Frau doch einmal Testosteron Depot. Eine massive Dosis. Ihnen werden die Äuglein übergehen. Und nicht nur die. Vielleicht werden Sie plötzlich Mitleid bekommen mit uns Männchen. Vielleicht bekommen Sie erstmal Respekt vor dem Mann generell, seiner täglichen ungeheuren disziplinarischen Leistung. Der Mann muss sich ständig zurückhalten. Wird von der Evolution, wird vom Testosteron getrieben, fast gezwungen und… muss die Zähne zusammenbeißen.

Liebe Leserinnen, Sie wissen wirklich nicht, wovon wir hier gerade sprechen. Außer: Sie lassen sich einmal im Leben massiv Testosteron spritzen. Dann wissen Sie plötzlich Bescheid. Dann werden Sie nämlich zum Mann.

Lassen Sie mich heute einen zweiten kleinen Schleier lüften. Ich will’s vorsichtig umschreiben. Etwa mit dem Satz „Aufregen fördert die Anziehung“.

    Dahinter steht ein Experiment: Versuchsteilnehmer überqueren eine sehr wacklige, gefährliche schmale Hängebrücke ganz hoch über einer Schlucht. Und werden auf der Mitte der Strecke von einer attraktiven jungen Dame interviewt. Die am Schluss für Rückfragen ihre Telefonnummer mitgibt.

 

    Männer in einer potentiellen Gefahrenlage (wacklige Hängebrücke) mit einer Adrenalin-Ausschüttung haben sehr viel häufiger die ihnen völlig unbekannte junge Dame angerufen als

 

    Männer, die eine ganz normale Straßenbrücke aus Beton überquert haben. Gleiche Situation, gleiches Interview.


Fazit:

    Wenn wir unmittelbar nach einer aufregenden Situation oder auch nach starker körperlicher Anstrengung auf einen sexuell anziehenden Menschen treffen, so reagieren wir darauf emotional heftiger, als wenn wir ihn in einer neutralen Situation getroffen hätten. Aus diesem Experiment könnte man lernen, dass berauschende gemeinsame Erfahrungen die Liebe anregen können. Oder noch ein bisschen präziser:

 

    Paare, die gerne neue, spannende Erfahrungen sammeln, sind zufriedener mit sich selbst und mit ihrer Partnerschaft.

 

Können Sie das übersetzen? Kennen Sie das Geheimnis einer 40, 50 Jahre währenden Ehe, wenn sie denn ganz offenbar gut ist? Ich bin überzeugt, dass die Antwort die Evolution ist. Also Sex.

    Fortpflanzen sollten wir uns freilich nur bis zum 30.ten Lebensjahr. Die Römer haben kurz darauf brav abgedankt. Wir nicht. Folgerichtig schläft Sex im Alter laut Evolution ein. So ab 32. Sie kennen die Ehepaare im Gasthaus, die sich – nach 10-jähriger Ehe – nichts mehr zu sagen haben. Sich anschweigen.

 

    Dass und wie man das völlig auf den Kopf stellen kann, lesen Sie hier. Wenn auch ein bisschen verschleiert.

 

Das, was normalerweise unter Sex verstanden wird, langweilt viele Menschen. Stößt sie ab. Verstehen die nicht. Sex kann etwas sehr viel spannenderes, länger dauerndes, berauschendes, ein Heiligtum sein. Da wird er natürlich ganz anders praktiziert.

Sehen Sie, das wird hier angedeutet: „Paare, die gerne neue, spannende Erfahrung sammeln, sind zufriedener mit ihrer Partnerschaft“. Und das kann man auch mit 70 Jahren. Im Schlafzimmer.

Abenteuer halten jünger, wacher, aggressiver. Deswegen schaffen wir uns künstliche Abenteuer wie den Ironman. Aber Sie können das Abenteuer durchaus auch – mit einiger Phantasie – zu Hause kopieren.