Sohnemann
Meiner jedenfalls ist ein kluger Spötter (Wo er das wohl her hat?). Sitzt an seiner Doktorarbeit und produziert Gedanken. Besser gesagt: Bringt schwammige, vage Begriffe wie Nachhaltigkeit in klare, mathematische Form. Bemerkenswerte Fähigkeit. Darf ich mal ein Beispiel anführen? Erreicht mich heute die folgende Mail
Thema: Nachhaltigkeit, Länderausgleich, Gerechtigkeit, Bundestag. Klingt interessant.
Gibt es Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit ist derzeit Modebegriff. Zeigt sich z. B. auf der Nestlé Twitter-Seite. Verkauft sich gut. Ich darf über nachhaltige Entscheidungsfindung meine Doktorarbeit schreiben.
Über „Nachhaltigkeit“ gibt es entsprechend, typisch Wissenschaft, kiloweise Literatur. Und hunderte verschiedenartige Definitionen.
Nur ein Professor in Deutschland hat mal simpel hingeschrieben, was Nachhaltigkeit bedeutet.
Nachhaltigkeit: Ressourcennachschub/ Ressourcenverbrauch = 1.
Zu gut Deutsch: „Gib net mehr aus, als da is.“.
Jeder Physiker, Ingenieur, Psychologe, Mama und Raucher weiß, … das ist in dieser Welt unmöglich. Entropie, Wärme, Lust, Pubertät und Schnorrer sind Gesetz. Drum braucht man immer mehr, als man eigentlich braucht.
Es wird also über etwas gesprochen, das es nicht gibt. Das kann ich auch. Höchst wissenschaftlich:
(Ressourcennach-)Schub, das sind Newton mal Geschwindigkeit.
(Ressourcenverbrauch-)Verbrauch, das ist ein Fluss. Wie viel Volumen Ressourcen fließen denn pro Zeiteinheit weg.
Nachhaltigkeit auf einen Nenner gebracht, mit dem Kehrbruch von Abfluss multipliziert:
Und kg/ms², das sind Pascal, kurz Pa. Newton pro Quadratmeter. Kraft pro Fläche.
Und die bitte überall konstant, im Mittel. „Länderausgleich“. „EU-Schulden-Verteilung“. Gerechtigkeit!
Nachhaltigkeit, das heißt, Hügel auf einer riesigen Luftmatratze platt-treten, und dadurch anderswo neue Hügel hochpoppen lassen. Dann gründet man ein Netzwerk aus Platt-Tretern, und organisiert ein synchrones Platt-Treten. Das so deutlich stärkere Platt-Treten lässt alles in Reichweite angenehm platt erscheinen, … was weiter weg entstanden ist, kriegt man erstmal nicht mit. Hauptsache Jobs!
Bis dann die weitentfernten, riesigen Hügel, unter ihrer eigenen Last kollabierend, die Luft wieder gleichmäßig verteilen. Und nun auch Hügel mit neuer Luft bedient werden, die in Regionen lagen, die vormals niemanden störten. Die sind nun aber durch die gleichmäßige Neuverteilung zu großgeworden, und kollabieren nun selbst auch unter ihrer Last.
Plötzlich kommen die Hügel wieder, aus allen Herren Ländern, globalisierende Hügel, trotz Netzwerk-Effekte, trotz Engagement. Also, neue Idee: Wir müssen nun auch global Hügel-Platt-treten perfektionieren. Jobs ja, aber das bitte sozial gerecht. Also die Erde als einen gesamten Hügel sehen, auf den wir jetzt gemeinsam treten. Unser Job als Weltenbürger.
Damit sie endlich flach wird, die Erde.
Die überdurchschnittlichen Kilos (sozial-gerecht!), auf geringer Fläche, finden Sie im Bundestag.