Schlimm, ganz schlimm!"

Soeben scheint die Sonne auf Kirschblüten im Garten, das Kaffeetässchen steht bereit … da erlaube ich mir, ein schlimmes, ganz schlimmes Thema wegzuzaubern. Indem ich das Thema zunächst dramatisiere, und dann das


erlösende Wort


ausspreche und austausche. Sie werden gleich verstehen. Da beginn ich doch einmal mit SpringerMedizin.de vom 06.12.2015. Darf ich?


„Sport kann zur Sucht werden, und damit ist nicht zu spaßen: Sportsüchtige zerstören nicht nur ihren Körper, sondern oft auch ihre Seele.“


Ernste Worte. Vielleicht sollten Sie dem Strunz mit seinem „täglich laufen“ besser nicht zuhören? Das geht ja weiter:


„Charakteristisch für eine Sportsucht sind Merkmale, wie sie auch bei anderen Suchterkrankungen auftreten –


  • Toleranzentwicklung
  • Entzugserscheinungen mit erhöhter Reizbarkeit
  • Depressivität oder Ängstlichkeit
  • ein Gefühl der Fremdbestimmtheit
  • zwanghaftes Handeln
  • bis hin zum kompletten Kontrollverlust

Hier besteht dann zwar der Wunsch, die sportliche Aktivität zu reduzieren, solche Versuche scheitern aber regelmäßig. Andere Aktivitäten als Sport geraten zunehmend in den Hintergrund. Freizeit und Urlaub stehen nur noch im Zeichen des Trainings.“


Schlimm, schlimm. Versteht jeder. Abhängigkeit, Depressivität, das Gefühl des Getrieben-seins. Da hetzt so ein innerer Kobold…? Erklärt wird auch, wie es zu solch einer Sucht kommen kann:


„Ein Problem für die Suchtentwicklung ist die hohe gesellschaftliche Akzeptanz von Sport. Wer viel Sport treibt, wird oft bewundert, erhält ein positives Feedback. Selbst die Sportsucht wurde in den 1970er-Jahren noch glorifiziert …“


Also gut. Verstanden. Es reicht. Sie sollten gar nicht erst anfangen mit dem täglichen Laufen … Keine Endorphine ausschütten … Es könnte sich eine „zerstörerische“ Sucht entwickeln.

Diesen Artikel hat mir ein Triathlet, ein Ironman zugeschickt. Und dem hab ich nach kurzem Nachdenken geantwortet:


„In dem Sportsucht-Artikel brauchen Sie nur einmal das Wort „SPORT“ durch „FRESSEN“ oder von mir aus „SPEISEN“ zu er setzen, dann lautet das beispielsweise:


„Andere Aktivitäten als Fressen geraten zunehmend in den Hintergrund. Freizeit und Urlaub stehen nur noch im Zeichen von Fressen.“


Oder noch besser:


„Fressen kann zur Sucht werden, und damit ist nicht zu spaßen. Fresssüchtige zerstören nicht nur ihren Körper, sondern oft auch ihre Seele.“


Dann haben wir (ich bitte vorher schon um Entschuldigung. Hab ´s halt einfach so hingeschrieben) Altmaier, Nahles, Gabriel pur. Und dann ist das gesellschaftlich anerkannt.“


Sie verstehen, dass ich in diesem Moment gekocht habe. Deswegen beleidigend formuliert habe. Sollte man nicht. Aber auf die Idee, dass SpringerMedizin.de sich einmal der wirklich gefährlichen, nämlich der Fress-Sucht, dem täglichen Überfressen der deutschen Mehrheit zuwendet … Tja. Dann müsste der Journalist vielleicht gleich bei sich anfangen.

Übrigens: Der Triathlet, der Ironman hat daraufhin noch einmal geantwortet und das Problem der Sportsucht elegant mit einem Ratschlag (aus dem Seminar) gelöst:


„Damit wir Freunde bleiben –
Sie müssen nicht täglich Sport treiben –
nur an den Tagen, an denen Sie auch was essen …“