Sprachlos
Manchmal schafft es einer von Ihnen, mich sprachlos zu machen. Nicht sehr häufig, aber…es kommt vor. Besonders jüngeren Damen gelingt dieses Kunststück schon einmal. So heute. Nachdem ich genug geschluckt und mich genügend geärgert habe, versuche ich mal, einen außergewöhnlichen Tatbestand
nämlich ein kleines Wunder in seriöser Sprache wiederzugeben.
Kam zu mir letztes Jahr eine junge Dame mit „Zellveränderungen“. So begann sie. Auweia, hab ich gedacht. Nun ja. Sie war bei der Gynäkologin, die hätte einen Abstrich vom Muttermund gemacht und Pap III b festgestellt.
Heißt übersetzt: Verdächtige Zellen gefunden. Und ihr zur Abtragung geraten. Konisation. Da wird ein bisschen weggeschnitten.
Die junge Dame war schockiert. Hat ständig mit den Tränen gekämpft. Die wollte das nicht. Versteh ich alles. Was tun?
Molekularmedizin. Wir haben gemessen, haben verschiedene Defizite gefunden, die bei Krebs typisch sind (Vit. D, Selen usw.) und ersetzt. Auf gut deutsch: Das Immunsystem gestärkt.
Resultat? Ein paar Wochen später Kontroll-Abstrich: nur noch Pap II, also völlig unauffällig. Die Sache war ausgestanden. Die Dame hat etwas gelernt.
Dachte ich.
Erzählt mir heute, sie hätte daraufhin „geschlampt“. Keine Aminosäuren usw. mehr zu sich genommen. Natürlich nicht. Der Mensch glaubt sich unverwundbar. Gerade in diesem Alter. Das war sicherlich „nur ein Ausrutscher“. Die hat einfach noch nicht gelernt, systemisch zu denken. Denn:
- Eine erneute Kontrolle „zur Sicherheit“ ergab jetzt wieder einen verdächtigen Befund, nämlich Pap III b. Und wieder wurde ihr zur „kleinen Operation“ geraten. Sie war völlig durcheinander und verzweifelt.
So weit so gut. Und da fragt die mich doch tatsächlich
Am liebsten möchte ich die News jetzt beenden. Wissen Sie, ich nehme das ganze ernst. Todernst. Das beschäftigt mich Tag und Nacht. Buchstäblich. Ich denke darüber nach. Ich denke mich in Sie hinein. Und stehe dann völlig hilflos der Frage gegenüber:
Wir Ärzte glauben, wir hätten es mit rational denkenden Wesen zu tun. Politiker glauben, sie hätten es mit…nun, Frau Dr. Merkel glaubt das sicher schon lange nicht mehr. Dafür bewundere ich sie.
Ich darf also erneut ganz von vorne, ganz klein beginnen. Der jungen Dame etwas erklären. Sie an die Hand nehmen. Ihr etwas von Messung erzählen. Von gesunden und kranken Mitochondrien, von dem einfachen Weg zur Krebsentstehung. Den man genauso einfach selbstverständlich verhindern kann.
Wenn die das Ganze nicht bloß schon erfolgreich gelebt hätte. Es geht hier doch nicht um ein paar neue Schuh, es geht hier doch praktisch ums Leben.
Ist den Menschen das alles wirklich so völlig wurst? Erfahrene Kollegen werden jetzt mit dem Kopf nicken und sagen: „Ja, Strunz. Deshalb verstehen wir Ihren missionarischen Eifer nicht so recht. Wir haben da so unsere Erfahrungen“. Und wissen Sie was: Die haben wahrscheinlich Recht.