Stillen
Ist wohl das Natürlichste vom Natürlichen. Die liebevolle Ernährung des Heiligsten, was wir haben: Unseres Nachwuchses. Gesteuert vom Instinkt, von Hormonen. Sie hatten über Oxytocin ja gelesen (News vom 27.03.12).
Jede Frau auf der Welt weiß hier instinktiv Bescheid. Und macht es richtig. So lange richtig, bis...die Ärzte kommen. Also wir. Wahrscheinlich muss man sagen wir deutschen Ärzte.
Wussten Sie, dass es ein Examen für Stillberatung (IBCLC) gibt? Und wussten Sie, dass in Deutschland, ich zitiere,
"Frauen, die nicht stillen möchten oder können, nicht diskriminiert werden sollten", sondern "ebenso unterstützt werden sollten, also auch informiert werden sollten, was alles zur künstlichen Säuglingsnahrung gewusst werden muss".
Ich weiß nicht. Jede junge Mutter in Kenia weiß über Stillen Bescheid. Meine Rehe im Garten sind hier Experten. Da wird nichts diskriminiert. Die müssen auch nicht informiert werden. Die wissen.
Wie weit wir uns – ich meine durchaus uns Ärzte – von der Natur, von normaler, schlichter Wahrheit entfernt haben, zeigt mir in einem Leserbrief (Die Zeit, 10.05.12) ein an der Klinik tätiger Frauenarzt. Also ein hochverdienter Mann, der sich wirklich für seine Mitmenschen eingesetzt hat. Der aber in Deutschland lebt. Und deswegen so Gedanken formuliert wie:
"Zur Behandlung von Stillproblemen gibt es nahezu keine Studie, die einigermaßen evidenzbasierte Leitlinien ermöglicht. Die nationale Stillkommission bemüht sich derzeit darum, Leitlinien auf der Basis einer wenigstens minimalen Evidenz zu erstellen".
Da bekommt man Mitleid, Mitleid mit all den Antilopen, Giraffen, mit allen Säugetieren: Die werden allein gelassen. Die haben keine "evidenzbasierte Leitlinien", um korrekt zu stillen.
Ich glaube, es wird in Deutschland einfach ein bisschen zu wenig gelaufen. Will sagen: zu wenig normal gelebt und...deshalb normal gedacht.