Supertreibstoff für's Gehirn,
nennt der Juli 2012 mit 85 Jahren verstorbene US-Wissenschaftler George F. Cahill die Ketonkörper. Was bitte? Na, die Abbauprodukte des Fettstoffwechsels im menschlichen Körper.
Sie, liebe privilegierte Leser, wissen längst Bescheid über diese Dinger. Zwar: Der normale Deutsche, jede Frauenzeitschrift und fast jeder Arzt "weiß" ganz genau, dass das menschliche Gehirn von Zucker lebt. Ausschließlich. Dringend auf tägliche Kohlenhydrate angewiesen ist, um überhaupt denken zu können, um arbeiten zu können. Deswegen: Zum Frühstück Müsli. Besser noch: Das in Pappschachteln käufliche Kunst-Müsli, das ja meist zu 50 Prozent aus reinem Zucker besteht.
Sie aber wissen's besser. Wenn der Mensch - wie unsere Vorfahren - kein Mehl und keinen Zucker, wenn er zwangsläufig immer wieder ketogen isst, also nicht Zucker, sondern Fett verbrennt, dann entstehen im Blut diese Ketonkörper. Und das Gehirn lernt, von diesen Wundermolekülen zu leben. Präzise: Wenigstens zu 80 Prozent.
Ketonkörper seien, so nun die Aussage von Cahill, Supertreibstoff für's Gehirn. "Der Volksmund mit seinem Glauben" (Zitat Prof. Kämmerer), "dass Zucker gut für die Nerven und die Hirnnahrung schlechthin sei, trifft nicht zu. Ganz im Gegenteil gilt ein gestörter Insulinstoffwechsel (also Insulinresistenz, wie es bei Übergewichtigen regelmäßig vorkommt) inzwischen auch als mitverantwortlich für eine Reihe von Hirnerkrankungen". Weiteres Zitat: "Als wahrscheinliche Ursache für Alzheimer und Parkinson und neurodegenerative Erkrankungen kristallisiert sich in der Forschung immer mehr eine Insulinresistenz in den betroffenen Hirnarealen heraus. Manche sprechen hier schon von einer neuen Form, dem Typ-3-Diabetes."
Alzheimer mag ich nicht. Parkinson auch nicht. Ich mag lieber klare, helle Gedanken. Also füttere ich mein Gehirn mit Supertreibstoff. Mit Ketonkörpern. Praktisch: Verzichte auf künstliche Kohlenhydrate.
Sie erinnern sich: So "beruhigen wir das Gehirn" und "heilen Epilepsie". So wurde kürzlich eine Patientin mit Tourette-Syndrom (Tick, Grimassieren) geheilt. Und dass Ketonkörper, also Verzicht auf Kohlenhydrate Ihr Gehirn tatsächlich fast überirdisch antreibt, wissen Sie dann, wenn Sie einmal gefastet haben. So nach dem dritten Tag.
Noch nie habe ich so klar gedacht wie in dieser Zeit. Tja. Die Basis der deutschen Ernährungspyramide (DGE 2004) besteht aus Getreide. Aus Kohlenhydraten. Also nix Supertreibstoff... Nicht erwünscht.