Es könnte ja sein, dass Sie sensibel sind. Empfindlich. Dann erlauben Sie mir bitte eine Warnung. Die Gespräche in meiner Praxis beginnen regelmäßig mit genau einer solchen. Mit der Warnung „ich bin ein anderer Arzt“. Was damit gemeint ist, entnehmen Sie bitte dem folgenden Brief:
... und Sie, liebe Leser, können sich zurücklehnen und schmunzeln. Weil diese sensationelle, hochmoderne, ganz neue Idee Ihnen allen schon seit Jahren lieb vertraut ist. Für Sie alle schon Selbstverständlichkeit geworden ist:
Papaya in Weingelee, Tomaten-Tagliatelle mit Pecorino , marinierter Mango-Mozzarella, Brombeer-Bananen-Flipp, Orangen-Carpaccio, Himbeer-Minze-Smoothy, Spargel-Tofu-Wok, Kräuterfisch aus der Folie, Blumenkohl mit Blitz-Bolognese ...
„Machen wir einen kleinen Ausflug in Ihren Körper. Der besteht aus 70 Billionen Zellen. Jede Zelle hat eine Hülle, die sie abgrenzt. Die Zellmembran. Und die muss stabil sein und gleichzeitig durchlässig für Nährstoffe, für Sauerstoff, für Schlackenstoffe ... Stoffwechsel sagt man dazu.
In der immer noch kühlen, grauen Jahreszeit hilft ein Vitaminstoß: Er bringt ein bisschen mehr Lebensfreude (behauptet meine Tochter), wärmt Ihre Seele (weiß meine Frau), erhöht Ihre Immunabwehr (weiß jeder Arzt) gegen Grippeviren und stimuliert Ihre Fettverbrennung, wenn Sie ein paar Weihnachtspölsterchen los werden wollen.
Das Mittelalter ist noch längst nicht vorbei. Das glauben Sie bloß. Aberglaube und Vorurteil beherrscht die Medizin auch heute noch. Nachzulesen in einer der besten medizinischen Fachzeitschriften der Welt, in JAMA 2009;3016: 636.
Bitte haben Sie Nachsicht mit mir. Aber wenn man als Arzt heute in Deutschland gelobt wird, dann strahlt man halt. Den ganzen Tag. Und möchte sich mitteilen. Haben Sie es auch gelesen? Im Forum? Über das wachsende Lebensglück eines Mitmenschen?
Viele von Ihnen waren richtiggehend erschüttert über die lustige Story mit dem inzwischen 88-jährigen, der sich seit 30 Jahren von 25 Eiern täglich ernährt. Und einfach nicht krank wird. Mir sagt diese Story etwas ganz Anderes: Wir sind so weit, weit weg von der Natur. Wir glauben auch die allerdümmsten Ratschläge der Industrie. Unser Ernährungswissen strotzt vor Vorurteilen.
Ein Mensch, der viel läuft, oder ein Mensch, der auf sein Essen achtet? Frägt mich da einer von Ihnen. Ein Diplom-Ingenieur. Die denken immer so präzise. Die Frage können wir sehr genau beantworten. Nachzulesen im J.Appl.Physiol.82:399,1997.
Dass man seinen Körper trainieren und damit völlig verändern kann, ist für viele Menschen etwas Neues. Dass man ein zu schwaches Herz (Herzinsuffizienz) durch tägliche körperliche Anstrengung stärker machen kann ... und nicht den ganzen Tag im Sessel sitzen muss, ist relativ neu.