Tinnitus durch hohen Insulinspiegel
Tinnitus wird häufig mit Stress in Verbindung gebracht. Doch was verändert Stress im Körper, so dass das nervige Piepen entsteht, und unter welchen Bedingungen geschieht das besonders schnell?
Studien zeigen, dass zwischen 84 und 92 Prozent der Menschen mit Tinnitus an Hyperinsulinämie leiden, das heißt, ihr Insulinspiegel ist zu hoch. Und warum ist er zu hoch? Zum einen, weil diese Menschen zu viel Zucker und einfach aufgebaute Kohlenhydrate essen, wie sie in Getreide, Reis und Kartoffeln enthalten sind. Andererseits treibt auch psychischer Stress den Insulinspiegel in die Höhe. Nicht direkt, aber indirekt. Bei Stress steigt zunächst der Blutzuckerspiegel an. Gespeichertes Glykogen wird in der Leber wieder in Glukose umgewandelt und ins Blut gespült. Steigt der Blutzuckerspiegel, steigt in der Folge auch der Insulinspiegel.
Das Piepsen des Tinnitus ist in vielen Fällen auf eine Nervenschädigung im Innenohr zurückzuführen. Diese Schädigung kann wiederum durch einen hohen Blutzuckerspiegel hervorgerufen werden.
In Brasilien teilten Wissenschaftler Patienten mit Tinnitus in zwei Versuchsgruppen ein. Die einen erhielten eine Diät mit mäßig reduzierten Kohlenhydraten. Die andere Gruppe aß wie gewohnt. Bei den Patienten, die diese Diät einhielten, besserten sich die Symptome, bei denen, die weiterhin normal aßen, gab es keine Veränderung. Leider wird in der Studie nicht genauer beschrieben, wie diese Diät aussah. Ich vermute, dass sie immer noch relativ hohe Mengen an Kohlenhydraten enthielt.
Dr. Strunz schreibt immer wieder, dass Magnesium gegen Tinnitus hilft. Wie hängt das mit dem erhöhten Blutzuckerspiegel als Auslöser zusammen? Magnesium wirkt regulierend auf den Insulinspiegel und spielt eine wichtige Rolle bei der Blutzuckerregulation. Es unterstützt die Bauchspeicheldrüse bei der Insulinausschüttung und verbessert die Fähigkeit des Insulins, Glukose aus dem Blut in die Zellen zu transportieren. Dadurch sind die Nervenzellen im Ohr nicht mehr so hohen Blutzuckerkonzentrationen ausgesetzt.
Zu hohe Blutzuckerwerte sind zwar nicht immer die Ursache für Tinnitus, spielen aber häufig eine Rolle. Deshalb ist es für jeden Tinnituspatienten ratsam, den Nüchtern-Blutzucker und den Nüchtern-Insulinspiegel messen zu lassen. Der Insulinspiegel wird fast nie gemessen und Ärzte schütteln wahrscheinlich den Kopf, wenn sie danach gefragt werden. Dabei zeigen erst diese beiden Werte zusammen, wie sehr sich der Körper anstrengen muss, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Der Nüchternblutzucker sollte unter 100 mg/dl liegen. Der Test kostet nur zwei bis drei Euro. Der Nüchtern-Insulinwert sollte unter 10 µU/ml liegen. Einige Experten bevorzugen sogar einen Nüchtern-Insulinspiegel von 2 bis 8 µU/ml. Die Untersuchung kostet in der Regel zwischen 10 und 20 Euro.
Lavinsky L, Oliveira MW, Bassanesi HJ, D'Avila C, Lavinsky M. Hyperinsulinemia and tinnitus: a historical cohort. Int Tinnitus J. 2004;10(1):24-30.
Über die Autorin:
"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.
Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:
„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"