Es gibt sie, die Persönlichkeiten mit Vorbildfunktion. Rare Exemplare. Menschen, zu denen wir alle aufschauen. Die uns Halt geben in bewegten Zeiten. Glänzende Persönlichkeiten eben.

So eine war Thomas Gottschalk.

Der uns liebenswürdigerweise teilnehmen hat lassen an einem seiner Geheimnisse. Der Leistungssteigerung. Der Persönlichkeitsentwicklung. Will sagen: Der uns erzählt hat, wie er durch Verzicht auf Kohlenhydrate schlank und rank geworden ist (News vom 23.01.2007 www.strunz.com). Unabdingbar natürlich in seinem Job. Ein Vorbild.

Solch eine Leitfigur ist selbstverständlich auch Özil. Fußball-Weltmeister. Der durch Verzicht auf Brot seine Verletzungen auskurierte und sich sportlich-körperlich ungeahnt verbesserte. Großes Lob auch von Jogi Löw.

Und jetzt kommt Hertha. Neuzugang Darida sei „ein kleines Laufwunder“. 13 km pro Spiel – Liga-Bestwert! „Wirbelwind Darida“. Das hat Gründe…

Der Neu-Herthaner:

    „Seit zehn Jahren ernähre ich mich komplett glutenfrei. Bedeutet, dass ich auf alle glutenhaltigen Getreide und alle daraus hergestellten Produkte wie Brot, Gebäck, Pizza, Nudeln oder Bier verzichte. Das gibt mir die nötige Power!“

Team-Doc Gert Schleicher (64) dazu:

    „Viele Menschen haben aufgrund von Weizen in Lebensmitteln Stoffwechsel-Probleme. Sie können die Stoffe schlecht verdauen. Der Körper muss ständig eine Über- und Unterzuckerung ausgleichen, weil der Blutzuckerspiegel rasant in die Höhe steigt und genauso schnell wieder fällt. Wenn man auf Lebensmittel mit Gluten verzichtet, ist das nicht der Fall und der Körper ist letztlich leistungsfähiger“.

Na ja. Da hat Doc Schleicher wohl Gluten mit Kohlenhydraten insgesamt verwechselt. Macht nix.

Immerhin scheint Doc Schleicher sich auch zu bewegen, also Sport zu treiben. Ein gewisses Verständnis für dieses Auf- und Ab nach Kohlenhydraten entwickelt zu haben. Denn er erlaubt immerhin noch „etwas Mais“. Für die Kurzzeitbelastung. Für die Sprints. Für die an-aeroben Phasen.

PS: Erinnern Sie sich? An Professor Niess? Sportmedizin Uni Tübingen?

    „Für den Nutzen einer Low-carb Diät im Sport gibt es keine seriösen Belege. Bei der eng-getakteten intensiven Belastung ist es nicht gut, sich absichtlich in einen kohlenhydratarmen Zustand zu versetzen. Man verbrennt bei Bewegung ja besonders viele Kohlenhydrate und schwächt sich damit nur selbst“.

Typisches Beispiel für Diskussion in Deutschland. Man postuliert ein Extrembeispiel und widerlegt damit das ganze Prinzip. Dümmlich. Denn „bei Bewegung“ verbrennt man eben nicht „besonders viele Kohlenhydrate“, sondern der Normalmensch, das normale Tier, der normale Marathon-Läufer, der normale Fußball-Spieler verbrennt bei Bewegung selbstverständlich Fett. Hoffentlich. Wenn er das trainiert hat. Durch Low-carb Diät.

Und erst bei größter Anstrengung, im Sprint ein paar Kohlenhydrate. Dafür erlaubt Doc Schleicher ja auch „etwas Mais“. Der sei glutenfrei.

Fazit: Sie häufen sich. Die Outings. Immer mehr Leistungssportler geben verschämt zu, dass sie „gar nicht so viele Kohlenhydrate“ zu sich nehmen würden. Würde bloß die Leistung verderben. Warum das so wichtig ist?

    Sportler sind Vorbilder.
    Fußballern glaubt man.
    Die Zeit von Goethe und Kant ist in Deutschland offenbar vorbei.