…und jetzt die Sportmediziner.
Seit der beste deutsche Marathonläufer, Arne Gabius zitiert wird mit „Ich habe die gesamte Vorbereitung über in einer low-carb-Phase trainiert, mit der ich den Fettstoffwechsel trainiere.“ … summt und brummt es auch bei den Sportmedizinern. Die sich direkt angegriffen fühlen.
Haben sie uns doch – genau wie die DGE, genau wie die DDG - unablässig die Vorteile der Kohlenhydrate propagiert. Und für den Sportler seien die sogar „unerlässlich“.
Also wird mir prompt als „Ätsch-mail“ eine Arbeit der Uni Ulm vorgelegt. Von einer Frau Doktor Mosler, die sie verteidigen muss, die Kohlenhydrate im Sport.
Kläglich. Zusammengefasst jedenfalls steht hier „die Studienlage zu low-carb-Ernährung im Sport zeigt insgesamt keine Vorteile für die Leistungsfähigkeit“. Das war´s dann auch. Nun ja, die werden ja wohl nicht zugeben, jahrzehntelang Unfug erzählt zu haben.
- Wenn da nicht der beste Marathonläufer Arne Gabius wäre.
- Wenn da nicht sein Kollege Jan Fitschen wäre, der persönliche Bestzeit nach low-carb-Training rannte.
- Wenn da nicht der Kugelstoßer David Storl wäre, zwei Mal Weltmeister, soeben wieder Europameister.
- Wenn da nicht der Mountainbike-Weltcupführende Steffen Thum wäre.
Dumm aber auch. Die Spitze im Sport sind nicht der Meinung von Frau Dr. Mosler, Uni Ulm. Sapperlot! Sie müssten ja nur lesen. Darf ich lächelnd aus dem Büchlein „no. carb. smoothies“ zitieren?
- „Was ist die ideale Kost für den schlanken Ausdauersportler, der seine Leistung deutlich verbessern will? An dem wollen wir uns, sollen wir uns doch alle messen…“
- Aber was nun: Fett oder Zucker? Das Lehrbuch für Biochemie sagt: Gleichwertig. Gleichgültig. Ist wurscht. Ihre Zelle produziert schlussendlich die Energie aus ATP. Und ob dieser ATP-Kreislauf aus Produkten des Fettstoffwechsels oder des Zuckerstoffwechsels gefüttert wird, das weiß die Zelle einfach nicht. Das ist der gleichgültig. Die Diskussionen scheinen also aus purer Ideologie entflammt…
- Jetzt kommt´s: Es ist eben nicht gleichgültig. Deshalb nicht, weil Zucker als Droge Nebenwirkungen hat. Weil Zucker Sie ganz nebenbei abhängig macht. Stichwort Leitungsschwankung, Stichwort Stimmungsschwankung. Und weil Zucker eben krank und dumm macht.
- Sie merken schon, ginge es nur um Energiegewinnung, bräuchten Sie sich nicht zu entscheiden. Da könnten Sie – so wie die Kenianer – sehr wohl auch mit Maisbrei arbeiten. Kein Problem. Nur hat der Maisbrei – jedenfalls beim nicht hochtrainierenden Menschen (das vergessen Sie immer!) auf die Dauer so seine Nebenwirkungen…
Das war´s eigentlich. Das berühmte Beispiel der Kenianer mit den 80% Maisbrei lässt vergessen, dass die täglich 40 Kilometer rennen. Bitte schön, noch einmal: Rennen! Sie wissen gar nicht, was das ist. Ich war dabei. Ich habe solche Leistungssportler wochenlang begleitet.
Und selbst solche Hochleistungssportler wie eben Arne Gabius verzichten heute auf den Maisbrei. Auf die massive Kohlenhydratgabe. Wollen im Fettstoffwechsel trainieren.
Wir Hobby-Sportler vergessen immer, dass wir eben genau das sind. Hobby-Sportler. Wieviel Stunden täglich trainieren Sie denn, um den Maisbrei zu verbrennen? Eine? Und wieviel davon wirklich im Sauerstoffunterschuss, also dem einzigen Moment, in dem der Körper wirklich Kohlenhydrate braucht? 15 Minuten?
Über all das spricht die Ulmer Arbeit, spricht die Sportmedizin eben nicht. Da wird selbst bei Fußballprofis die unbedingte Notwendigkeit von Kohlenhydraten betont mit der Begründung, die hätten „eng getacktete Leistungsanforderung“. Bitte lächeln Sie mit: Wieviel Stunden trainieren Bayern-München-Spieler? Sagen wir vier Stunden? Wieviel davon plaudernd, sich unterhaltend im Schildkrötengang? Wirklich harte Sprints, harte Spurts dürften insgesamt 30 Minuten täglich nicht überschreiten.
Dafür genügt Gemüse.
Im Endeffekt hat nur einer Recht. Der Sportler selbst. Und die lassen sich von solchen Aufsätzen wie aus Ulm ganz offensichtlich nicht beeindrucken. Die werden lieber besser.
Erinnern Sie sich an den schnellsten Amerikaner? (News vom 27.02.2014). Einen klareren Beweis gibt es wohl nicht.
Quelle: Zeitschrift Sportmedizin Heft 4, 2016.