Unser täglich‘ Jod gib uns heute – ja, richtig: TÄGLICH und nicht nur ab und zu, denn der Körper kann Jod nicht in größeren Mengen speichern. Viele Organe – neben der Schilddrüse – benötigen Jod. Allen voran das Gehirn, die Eierstöcke und die Brustdrüsen.

Trotz aller Aufklärungskampagnen nimmt der Jodmangel hierzulande derzeit leider wieder zu und betrifft vor allem Kinder, Jugendliche, Schwangere, Stillende, Sportler sowie Vegetarier und Veganer.

Mehrere aktuelle Studien konnten zeigen, dass der Trend zu veganen Ersatzprodukten, z. B. vegane Mandel- oder Sojamilch, veganer Käseersatz die Jodversorgung verschlechtert.

Hier die erschreckenden Zahlen (siehe auch News vom 01.10.2023):


  • 32 Prozent der Erwachsenen weisen eine Jodzufuhr unterhalb des geschätzten mittleren Bedarfs auf.
  • 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen decken ihren geschätzten mittleren Jodbedarf nicht

Und diese Angaben beziehen sich nur auf die Mindestversorgung der Schilddrüse …

In Deutschland gibt es keine staatlich verordnete Jodierung von Nahrungsmitteln. Es existiert kein Gesetz, welches vorschreibt, dass Jod jedem Speisesalz zugeführt werden muss. Dies ist in anderen Ländern in Europa anders. Dort gibt es teilweise staatliche Regulierungen. Die Behauptung, es gäbe eine »Zwangsjodierung«, wie es sie in der DDR bis zur Wiedervereinigung gab, ist daher schlichtweg falsch. Jeder Mensch kann sich für oder gegen Jodsalz in seiner Ernährung entscheiden. Jeder Mensch kann sich also für oder gegen eine Jodversorgung entscheiden. Die meisten wissen nur nicht, was sie sich mit einer jodarmen Ernährung antun.

Um die Jodversorgung der Bevölkerung zu verbessern, versucht das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen der Informationsoffensive "Wenn Salz, dann Jodsalz" zu sensibilisieren. Eine vielleicht gut gemeinte Initiative, die aber vermutlich wirkungslos bleiben wird.

Bei ausschließlichem Gebrauch von jodiertem Speisesalz in der Nahrung nimmt man 100 bis 125 Mikrogramm Jod pro Tag zu sich, wenn man von einem durchschnittlichen Verbrauch von fünf Gramm Kochsalz pro Tag ausgeht. Es reicht also nicht aus, um auf die Mindestversorgung von 200 Mikrogramm pro Tag (wohlgemerkt nur für die Schilddrüse) zu kommen.

Die Lebensmittelpyramide zeigt auf einen Blick, dass Jod in relevanten Mengen nur in drei Nahrungsgruppen enthalten ist:


➜ Algen
➜ Meeresfische
➜ Meeresfrüchte



Die Rangliste der jodhaltigsten Lebensmittel lautet:

Sehr hoher Jodgehalt:
Essbare Algen wie Dulse, Wakame
oder Ulva
Hoher Jodgehalt:
Meeresfrüchte und -fische wie
Miesmuscheln, Stockfisch oder Scholle
Mittlerer Jodgehalt:
Tierische Produkte wie Käse,
Rindfleisch, Eier, Milch

Wer sich also vegan ernähren möchte, sollte täglich auf Meeresalgen setzen (gibt es praktischerweise auch als Nahrungsergänzung).

Probieren Sie doch einmal das vegane Superfood! Kein Lebewesen enthält mehr organisch gebundenes Jod als Meeresalgen.

Die Japaner machen es uns vor. Die traditionelle japanische Küche ist durch ihren hohen Anteil an Fisch- und Algengerichten so jodreich, dass Japaner im Durchschnitt statt unserer 70 Mikrogramm Jod pro Tag zwischen 1 und 13 Milligramm verzehren. Interessanterweise haben Japaner die höchste Lebenserwartung in der Welt bei gleichzeitig sehr niedrigen Krebserkrankungsraten.

Aber Sie brauchen kein Fan der japanischen Küche zu werden, Algen haben auch in vielen europäischen Küchen eine lange Tradition.

Quellen:
Nicol K, Nugent AP, Woodside JV, Hart KH, Bath SC. The impact of replacing milk with plant-based alternatives on iodine intake: a dietary modelling study. Eur J Nutr. 2024 Mar;63(2):599-611. doi: 10.1007/s00394-023-03286-7. Epub 2024 Jan 11. PMID: 38212424; PMCID: PMC10899362.

Lundquist H, Hess J, Comeau M, Slavin J. Cow milk is an important source of iodine for prenatal health, and switching to plant-based milk can lead to iodine insufficiencies. JDS Commun. 2024 Feb 1;5(3):181-184. doi: 10.3168/jdsc.2023-0424. PMID: 38646574; PMCID: PMC11026965.

https://www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/gesundheit/wenn-salz-dann-jodsalz

https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Ernaehrung/GesundeErnaehrung/jodsalz-faktenblatt.pdf

Bildnachweis: Kyra Kauffmann, Sascha Kauffmann, Anno Hoffmann: Jod – das Standardwerk, 3. Auflage 202, S. 162/163, rdnzl, ExQuisine, Christoph Werner Mit freundlicher Genehmigung MVG Verlag München


Über die Autorin:


"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.

Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.