Alles, was ein Mensch je erdacht, erträumt, erfunden oder entwickelt hat, wäre ohne eine ganz besondere chemische Substanz nicht möglich gewesen: Dopamin.

Hier drei besonders imposante Beispiele:


  • Die Pyramiden von Gizeh
  • Die Erfindung des Buchdrucks
  • Die Mondscheinsonate

Wir Menschen sind die Spezies, die am meisten Dopamin produzieren kann. Natürlich nur, wenn die Bau-, Hilfs- und Betriebsstoffe vorhanden sind. Nur dann laufen die Dopaminfabriken im Nebennierenmark und im Gehirn auf Hochtouren. Dann sind wir kreativ, schwelgen in Fantasien, entwerfen Pläne, sind dem Leben zugewandt, neugierig und voller Entdeckerdrang. Kurzum: Dann sind wir im „Flow“, in diesem rauschartigen Zustand, der glücklich und auf eine positive Art süchtig macht.

Bei gesunden Kleinkindern können Sie regelmäßig beobachten, was ein gesunder, hoher Dopaminspiegel ausmacht: Sie sind hochkonzentriert, entdecken die Welt voller Neugier, lassen sich nicht entmutigen und vergessen die Welt um sich herum.

Dopamin ergänzt das gemeinhin viel bekanntere Glückshormon, Serotonin, auf hervorragende Weise. Während Serotonin uns die innere rosarote Brille aufsetzt und uns entspannen lässt, lässt Dopamin uns unsere individuellen Fähigkeiten entwickeln.

Wie kommen wir an einen hohen Dopaminspiegel? Benötigt werden gar nicht so viele Bau- und Betriebsstoffe, aber diese in entsprechend hoher Menge. Die beiden wichtigsten sind:


  • Die Aminosäure Tyrosin

und

  • Vitamin B6

Beides messe ich bei depressiven, ängstlichen Menschen, aber auch bei Kindern und Erwachsenen, die die Diagnose „ADHS/ADS“ erhalten haben. Hier finden sich häufig sehr niedrige Spiegel. Tyrosin ist zwar keine essenzielle Aminosäure (sie kann aus der essenziellen Aminosäure Phenylalanin gebildet werden), aber dennoch ist sie sehr häufig im Mangel, denn sie wird im Körper vielseitig gebraucht und verbraucht, und zwar nicht nur zur Dopaminbildung.

Der größte Anteil geht an die Schilddrüse, die aus Tyrosin und Jod, L-Thyroxin (T4) herstellt, was viele Menschen jeden Morgen nach dem Aufstehen als Tablette einnehmen. Dies wäre in vielen Fällen überflüssig, wenn ausreichend Tyrosin und Jod aufgenommen würden. Ohne Schilddrüsenhormone ist kein Leben möglich, daher wird immer auch die Schilddrüse als erstes versorgt. Im schlimmsten Fall gehen andere Organe tatsächlich zeitweise leer aus.

Auch Vitamin B6 ist nicht bei jedem in ausreichender Menge vorhanden. Insbesondere junge Frauen, die die „Pille“ einnehmen, kommen schnell in einen Mangel. Und schon fällt der Dopaminspiegel und damit die Stimmung, unsere Kreativität und die Lust auf Neues.

Eine Frage bleibt aber jetzt noch offen: Wie nehmen denn die ganzen – Dopamin sei Dank! - klugen Gedanken, Ideen und Geistesblitze Gestalt an? Anders ausgedrückt: Wie wird aus einer Komposition im Kopf die Mondscheinsonate?

Das geht nicht allein mit Dopamin, dazu brauchen wir ein weiteres Glückshormon: Noradrenalin, sein direkter chemischer Verwandter. Diesen stelle ich Ihnen in der nächsten News vor.


Quellen:
Kyra Kauffmann/Sascha Kauffmann: Natürlich High, Riva Verlag München 3. Auflage 2021
Daniel Z. Lieberman: Dopamin – Ein Hormon regiert die Welt, Riva Verlag München 2018
Belujon P, Grace AA. Dopamine System Dysregulation in Major Depressive Disorders. Int J Neuropsychopharmacol. 2017 Dec 1;20(12):1036-1046. doi: 10.1093/ijnp/pyx056. PMID: 29106542; PMCID: PMC5716179.



Über die Autorin:


"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.

Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin. .