Gefallen in einem Interview, abgedruckt in einem Büchlein, Neuauflage 2019. Quelle finden Sie unten.

Das Interview beschäftigt sich mit dem Innersten, dem Geheimnisvollsten, dem Knackpunkt von Lebensfreude und Glück. Und ganz nebenbei von Kern-Gesundheit. Darf ich?


Frage:

Sie sind bekannt das der „Fitnesspapst“ und haben schon sehr viele Menschen für regelmäßige Bewegung begeistern können. Als Arzt behandeln Sie auch Burnout-Patienten. Welche Empfehlung geben Sie diesen in Bezug auf regelmäßige Bewegung?

Dr. Strunz:

Erst tanken, dann fahren. Weiß jeder Formel-1-Pilot. Bedeutet für den Burnout-Patienten: Erst brauchen wir die Energie, dann können wir loslaufen. Und die Energie kommt aus den Mitochondrien. Den Kraftwerken der Zelle. Beim Burnout-Patient offenbar zu wenig Energie. Was kann er tun? Diese kleinen Maschinen richtig füttern. Mit den essenziellen, den nötigen Stoffen. Welche man braucht? Weil die Antwort so einfach ist, Ihnen viel zu simpel erscheint, schreib ich´s ausnahmsweise erst einmal wissenschaftlich korrekt auf.


Sie brauchen:


  • Für die Funktionalität der Mitochondrienmembran: Omega 3

  • Für die Fettsäureoxidation und den Citratzyklus: Alpha-Liponsäure, Coenzym Q10, Glutathion, L-Carnitin, Vitamine B1, B2, Niacin, Pantothensäure, Magnesium.

  • Für die Elektronentransport-Kette: Eisen, Kupfer, Mangan, Selen, Q10

Das war Wissenschaft. Heißt auf Deutsch ganz banal: Essen Sie Fisch, essen Sie Salat und Gemüse. Das war´s. Aber eben nicht nur ein bisschen, sondern … hauptsächlich. Lassen Sie also für ein paar Wochen den überflüssigen Müll weg. Konzentrieren Sie sich auf … reine Energie!


Wenn Sie dann (erst dann) loslaufen, erleben Sie einen Turboeffekt. Denn das Laufen steigert die Durchblutung, die Sauerstoffversorgung der aktiven Muskulatur um den Faktor 10. Mindestens. Das ist ungeheuer viel. So viel Sauerstoff vertragen Ihre Kraftwerke, die Mitochondrien gar nicht. Müssen sich anpassen. Was Anpassung heißt? Die Mitochondrien, die Kraftwerke, werden erst größer und dann vermehren sie sich. In Summe hat der tägliche Läufer sechsmal mehr Kraftwerke, also sechsmal mehr Energie als der Nichtläufer.


Das kann man messen am ATP-Umsatz. Am Energieumsatz in der Muskelzelle. Man wird buchstäblich vom Zweizylinder zum Zwölfzylinder.


Wunderschön zu demonstrieren am Herz. Es gibt das Zwölfzylinderherz eines Hochleistungssportlers. Mit Ruhepuls von nur 30. Und Maximalpuls 200. Diese enorme Drehzahlbreite (so würde man das beim Automotor nennen) macht genau den Unterschied zum „Normalsitzenden“ aus. Höchstleistung ist biologisch ganz einfach zu begründen.


Frage:

Welchen Einfluss hat Bewegung, vor allem Ausdauertraining wie Laufen oder Walken, auf den Zellstoffwechsel, speziell auf die Mitochondrien und damit auf die Energiegewinnung?

Dr. Strunz:

Wenn Prof. Hollmann, der Nestor der Deutschen Sportmedizin, uns 1988 zurief: „Beweg Deine Beine, und das Licht im Gehirn geht wieder an“, dann meinte er zunächst die gesteigerte Sauerstoffversorgung im Gehirn. Die aber hat Folgen. Es werden jetzt sogenannte Glückshormone stimuliert. Das Interessante: geschwindigkeitsabhängig. Auch Sie haben drei Gänge. Sie können ganz langsam joggend Serotonin freisetzen. Macht innerlich fröhlich, gibt Abstand. Man fühlt sich wohl, betrachtet die Gegend, freut sich über die Natur und den Partner … bis man die Geschwindigkeit steigert. Normaltempo erreicht.


Dann wird mehr ACTH freigesetzt, ein Hormon der Stressachse. Von Hollmann 1988 sehr richtig das Kreativitätshormon genannt. Bei mittlerem Tempo also beschäftigt man sich mit Fragen und Problemen, die man in das Joggen mitgenommen hat. Wird kreativ. Findet Lösungen.


Steigert man das Tempo weiter bis an die Obergrenze, bis ins Wettkampftempo, werden Endorphine stimuliert. Rauschhaftes Glück. Man konzentriert sich nur noch auf den Körper, hört in ihn hinein, ist voll fokussiert… Und genießt. Höchstes Glück, wie Marathonläufer versichern.


Dem Läufer öffnen sich völlig neue Welten. INNERE ZUFRIEDENHEIT, NEUE IDEEN UND RAUSCHHAFTES GLÜCK KANN MAN SICH ERLAUFEN!


Die vier Schlüsselworte? Banal: Fisch, Salat, Gemüse, Laufen. So einfach ist das Leben.

Quelle: Das geniale Büchlein „Der Burnout-Irrtum“ von U. Eichinger und K. Kauffmann. Enthält aktualisiert wertvolles Wissen zum Thema Jod.