Viele von Ihnen sind durch Bücher, durch News mit der Idee der Blutanalyse vertraut geworden. Also der Tatsache, dass man essentielle Stoffe nicht nur vage benennen, sondern auch messen kann. Ganz präzise.

Und als Neulinge in dieser wirklich hoch interessanten Welt der Laborwerte (wussten Sie, dass ich 12 Jahre lang ein Labor geleitet habe?) kommen Sie auch gleich auf NEUE IDEEN. Sie lesen etwas von Vollblut.

Die Messung beispielsweise von Mineralien im Vollblut sei der üblichen Messung überlegen. Die übliche Messung heißt: Nur im Blutserum.

Wenn Sie ein Röhrchen Blut stehen lassen, setzt sich nach unten der Blutkuchen ab. Hämatokrit. 40%. Und oben bleibt ein Überstand: das Serum. 60%.

Weltweit werden Blutwerte im Serum bestimmt.

Natürlich kann man genauso gut im Vollblut messen. Also im Serum plus den (dann zerplatzten) Blutkörperchen. Weil sie nun lesen, dass die Messung im Vollblut sehr viel genauer sei deshalb, weil ja in den Blutkörperchen "sehr viel mehr" Mineralien konzentriert seien, man also größere Mengen erfassen und damit genauer messen würde, fragen sie mich regelmäßig: Weshalb messen Sie nicht im Vollblut?

  • Das tun tatsächlich einige Labors in Deutschland. Einige wenige.
  • Leider sind wissenschaftliche Arbeiten weltweit auf Serum-Messungen aufgebaut. Hier gibt es also genügend Vergleiche, hier kann man mitreden. Bei Vollblut eher rar.

Aus gegebenem Anlass hab ich kürzlich ein bisschen über diese Behauptung nachgedacht: Vollblut-Messung sei genauer. Begründung in der Literatur, wie gesagt: Die Mineralien finden sich „überwiegend in den Blutzellen“ (Zitat). Nehmen wir das Beispiel

MAGNESIUM

Normalbereich im Serum, wie sie wissen, 0,7 - 1,1 mmol/l Normalbereich im Vollblut, so lese ich, 1,3 - 1,8 mmol/l. Also etwas höher.

Bestätigt, dass in den Blutkörperchen (etwas!!!) mehr Magnesium enthalten ist. Was heißt „mehr“?

Nun mal ganz langsam:

Serum ist 60% des gesamten Blutes. Des Vollblutes. Wir finden im Serum als Höchstwert ein 1,1 mmol/l. Vollblut ist Serum plus Blutkörperchen, also 100% Blut. Wir finden hier als Höchstwert 1,8 mmol/l.

Heißt: Die Blutzellen im Vollblut steigern die Gesamt-Magnesium-Konzentration von max. 1.1 auf max. 1.8. Vollblut enthält also - ganz grob - doppelt so viel Magnesium wie das Serum.

Und wegen dieses „doppelt“ wegen eines Faktor 2, das ganze Geschrei? Bewährte Messung im Serum erst madig machen, dann aufgeben?

Ja, wenn es der Faktor 10 oder 20 wäre… einverstanden. Aber so? nein, danke. Wir messen weiterhin - wohl begründet - im Serum.