Von Pferden lernen!
Heute geht’s um die Mannsbilder. Um uns Männchen. Um die erfolgreiche Fortpflanzung. Noch genauer: Um die Qualität unserer Spermien.
Bitte vergessen wir nie: Die Evolution hat exakt ein Ziel: die Fortpflanzung. Sonst gar nichts. Ihr politisches Amt oder Ihr Doktortitel sind der Evolution völlig wurscht …
Warum wir darüber sprechen? Weil Sie zu mir mit Kinderwunsch kommen. Und ich mich in Sie hineinfühle. Der unerfüllte Kinderwunsch … Wie hält man das aus? Fakt ist leider, dass beispielsweise zwischen 1971 und 2011, also in 40 Jahren, die Spermienanzahl bei Männern in Industrieländern um über 50% zurückgegangen sind. (Hum. Reprod. Update 23, 646 2017) Kein Wunder also …
Nun gibt’s in Deutschland die Pferdezucht. Eine kostspielige Branche. Da geht es ganz entscheidend um „höhere Fruchtbarkeitsleistung und Wirtschaftlichkeit“. Sprich: Ums Geld. Und schon wird Forschung wichtig.
An der Tierärztlichen Hochschule in Hannover hat Frau Heczko in ihrer Doktorarbeit etwas ganz Entscheidendes zeigen können:
ASTAXANTHIN wirkt Wunder. Konkret: Mehr Fohlen.
ASTAXANTHIN verbessert nämlich die Beweglichkeit und die Überlebensrate von Spermien.
Und bei Menschen? In einer Studie höchster Qualität, nämlich randomisiert, Placebo-kontrolliert, doppelblind wurden
- 54,5% junge Damen, die Astaxanthin (16mg) einnahmen, schwanger.
- In der Placebo-Gruppe waren es im gleichen Zeitraum nur 10,5% (Asian J. Androl 7,257 (2005))
Was steckt dahinter? Spermien haben einen ganz speziellen Plasmamembranaufbau, der für die hohe Beweglichkeit (erwünscht) verantwortlich ist. Allerdings macht der hohe Anteil an ungesättigten Fettsäuren in dieser Membran die Spermien empfindlich gegenüber FREIEN RADIKALEN.
Deshalb, kein Wunder, führt oxidativer Stress (Sie kennen sich aus) zu sinkender Lebensfähigkeit und Beweglichkeit bei Spermien. Höchst unerwünscht.
Daher die Idee Astaxanthin, zunächst in der Pferdezucht, danach auch beim Menschen einzusetzen. Inzwischen sind viele, viele weitere Studien, lustigerweise auch bei
- übergewichtigen Ratten
- rauchenden Ratten (naja: nach Nikotin)
durchgeführt worden, die sämtlich die außerordentliche Wirkung von Astaxanthin auf Spermienqualität und Beweglichkeit nachgewiesen haben. War ja zu erwarten. Für Sie, liebe Leser, wichtig: Die Autoren dieser Übersichtsstudie behaupten doch tatsächlich (erbitten Sie doch mal einen Kommentar Ihres Internisten, Ihres Hausarztes dazu …):
„Kombiniert man Astaxanthin mit weiteren Vitaminen, könnte dieser Effekt zusätzlich intensiviert werden. Durch eine Kombination mit Zink, Selen oder den Vitaminen E und B lässt sich die Produktion von Spermien steigern und deren Beweglichkeit weiter verbessern.“
Ratlose Ehepaare fragen mich in den letzten Jahren immer häufiger. Und die waren selbstverständlich alle zunächst in mehreren „Kinderwunsch-Zentren.“ Geholfen hats nix. Nun ja: Deshalb kamen die ja.
Niemals waren die im Sinne von Antioxidantien, von essentiellen (denken Sie noch einmal nach) Vitaminen beraten worden. Da ging es immer nur um Hormone, um Ei-Verpflanzung usw. usw.
PS: Für die Aufmerksamen unter Ihnen: Hormonstörungen, auch in den Wechseljahren, bekommen wir zunehmend in den Griff allein schon durch Perfektionierung des Aminogramms. Finde ich aufregend. Weil das für einen altgedienten Schulmediziner, der ich selbstverständlich auch bin, so … überraschend ist, überkommt mich jedes Mal kindliches Staunen. Das genieße ich. Erfolg, liebe Leser, ist etwas Wundervolles …
Quelle: Vitalstoffe 2/ 2021, S. 30