Ich führe es in allen meinen Büchern zum Thema Ernährung aus, dass man Fruktose, dem gefährlichen Bestandteil von Zucker, durchaus mit großer Vorsicht bzw. Respekt begegnen sollte, vor allem außerhalb der Frucht und noch schlimmer, wenn diese in größeren Mengen getrunken wird. Doch wie schaut es aus, wenn man angeblich „gesundes“ Obst isst?

Der Frage ist das Team von Farkhondeh Alami in einer Studie nach Goldstandard nachgegangen. Man hat in der Studie 72 Teilnehmer mit einer bereits vorhandenen Fettleber auf zwei Gruppen aufgeteilt und folgende Vorgaben für 6 Monate gemacht:


  • Gruppe 1 hat im Durchschnitt 7 Portionen Obst am Tag gegessen.
  • Gruppe 2 hat im Durchschnitt 1,7 Portionen Obst am Tag gegessen.

Beide Gruppen hatten vor Beginn der Studie ca. 3,5 Portionen Obst am Tag zu sich genommen. Das bedeutet, Gruppe 2 hat die Aufnahme reduziert und Gruppe 1 deutlich erhöht. Der Verzehr von Fleisch war ziemlich exakt identisch in beiden Gruppen, ebenso die sportlichen Einheiten. Wie hat sich das auf die Teilnehmer ausgewirkt, wo Obst mit Ballaststoffen doch als so unglaublich gesund gilt … Sie ahnen es wahrscheinlich schon an meiner Fragestellung. Schauen wir uns gemeinsam das Ergebnis an, denn das kann sich sehen lassen:



  • Der Leberwert ALT ist in Gruppe 1 deutlich schlechter und in Gruppe 2 deutlich besser geworden bzw. fast auf normal gefallen.
  • Der Leberwert AST ist in Gruppe 1 deutlich schlechter und in Gruppe 2 deutlich besser geworden bzw. auf normal gefallen.
  • Der Leberwert GGT ist in Gruppe 1 deutlich schlechter und in Gruppe 2 deutlich besser geworden bzw. tatsächlich auf normal gefallen.
  • Die Triglyceride sind in Gruppe 1 deutlich gestiegen und in Gruppe 2 gefallen.
  • HDL ist in Gruppe 1 gefallen und in Gruppe 2 gestiegen.
  • Insulin ist in Gruppe 1 auf einen katastrophalen Wert von 26,6 mIE/ml gestiegen, wohingegen Insulin bei Gruppe 2 gefallen ist.
  • Das Gewicht ist in Gruppe 1 gestiegen und in Gruppe 2 gefallen.

Was meinen Sie? Ist es eine gute Idee oder eher eine schlechte Idee, 5-6 Portionen Obst zu essen? Die Gruppe 1, die reichlich des angeblich so gesunden Obsts über einen Zeitraum von 6 Monaten gegessen hat, steht an der Tür zum Diabetes Typ-2 und zur schweren Lebererkrankung. Dagegen haben sich alle Werte in Gruppe 2, die den Zugriff auf Obst deutlich reduziert hat, deutlich verbessert. Die Lebererkrankung hat sich in den 6 Monaten im Durchschnitt zurückentwickelt. Ich weiß nun wieder, warum ich mal geschrieben habe: Gemüse ist das bessere Obst. Wo man sich eben auch immer wieder erinnern muss: Wir haben das Obst leider daraufhin gezüchtet, möglichst süß zu sein.


Quelle: The Effect of 6-months Fruit-rich Diet on Liver Steatosis, Liver Enzymes, Insulin Resistance, and Lipid Profile in Patients With Non-alcoholic Fatty Liver Disease: a Randomized Clinical Trial, Farkhondeh Alami et al., 2021, DOI: 10.21203/rs.3.rs-996590/v1



Über den Autor:


“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”