Dieser Frage hetzen in den letzten zehn bis zwanzig Jahren viele Wissenschaftler hinterher unter dem Stichwort „Longevity“. Man möchte möglichst alt werden oder eben auch Krankheiten vermeiden bzw. lange gesund bleiben und alt werden. So umschreibt der recht bekannte Peter Attia sein Ziel in vielen Vorträgen und da kann ich auch mitgehen, auch wenn mich inzwischen gern der Gedanke umtriebt: Hat hier einer Angst vor dem Sterben oder wieso möchte ich mit aller Gewalt die biologisch möglichen 120 Jahre erreichen. Auch nach 120 Jahren kommt es zum Unvermeidlichen, doch das ist heute und hier nicht das Thema der News. Wen das Thema umtreibt, dem kann ich mein neues Buch „Die Erdenschule“ empfehlen.

Was ich bei den verschiedenen Ansätzen, meistens basierend auf der Kombination mit sehr vielen Nahrungsergänzungsmitteln, die eher ungewöhnlich sind, oder Medikamenten, die gar verschreibungspflichtig sind, feststelle, ist, dass ein Kernproblem gern ignoriert wird: Unser Masterhormon Insulin. Ich hatte es in einer der wunderbaren Studien von Francesco Facchini aufgezeigt, dass man mit niedrigem Insulin so gut wie alle modernen Krankheiten eben erst gar nicht entwickelt (https://www.strunz.com/news/insulin-mal-ganz-einfach.html), jedenfalls nicht zu einem viel zu frühen Zeitpunkt, denn „irgendwas“ wird man am Ende des Lebens bekommen, aber eben keinen Herzinfarkt mit 46 oder Darmkrebs mit Mitte 30. Das ist deutlich zu früh.

Was haben nun die Forscher um Carolien A. Wijsman im Sinne der Longevity untersucht? Sie haben versucht, herauszufinden, wie die Wirkung von Insulin in Familien, die sehr alt werden, sich von der normalen Familie unterscheidet. Dazu haben sich Kinder von sehr alt gewordenen Eltern bereiterklärt, an einem recht aufwendigen Test teilzunehmen, wo man die Wirkung von Insulin untersucht. Ich zeige Ihnen zunächst einmal das Bild:



Sie sehen den Verlauf des Blutzuckers (Glukose) und die Menge an Blutzuckers, die den Teilnehmern infundiert wurde. Das Ziel war, den Blutzucker recht konstant auf fünf mmol zu halten. Und wie man an der unteren Kurve sieht, konnte man bei den Teilnehmern, deren Eltern sehr alt waren, mehr Blutzucker infundieren. Das bedeutet, dass deren Körper besser auf Insulin reagiert hat. Man sieht das auch an einem zweiten Bild:



Hier ist auch etwas übersichtlicher dargestellt, dass die Teilnehmer, deren Eltern sehr alt waren, signifikant besser Blutzucker aufnehmen können, was als Resultat die Vermutung der Forscher bestätigte:

Menschen, die alt werden, reagieren besser auf Insulin. Weshalb ich Sie immer wieder gern daran erinnere, ein Leben lang auf Ihren Insulinspiegel und somit auf Ihre Ernährung zu achten. Denn einem Punkt stimme ich zu: Wenn man alt wird, dann auch bitte gesund und munter.


Quelle: Familial longevity is marked by enhanced insulin sensitivity, Carolien A. Wijsman et al, 2010, DOI: 10.1111/j.1474-9726.2010.00650.x


Über den Autor:


“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:

"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe. Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise." ”