Was ist Leben?
Berühmte Frage. Berühmter Versuch einer Antwort im berühmten Büchlein (1944) vom Nobelpreisträger Schrödinger. Ein Physiker. Deshalb wäre (Konjunktiv) seine Antwort für viele von Ihnen zu trocken, zu wissenschaftlich. Stichwort „negative Entropie“. Stichwort „aperiodischer Kristall“. Könnten Sie alles googeln. Hoch spannend!
Konjunktiv? Nun ja: Schrödinger war nicht umsonst Nobelpreisträger, nicht umsonst der berühmteste Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts (am meisten zitiert; nicht etwa Einstein). Der hat das Büchlein ergänzt durch sieben Seiten, wenn Sie so wollen, Esoterik. Hat über das kleine und das große ICH (siehe Egli) gesprochen. Hat mein Leben und Denken entscheidend geprägt.
Heute mal etwas noch Wichtigeres. Heute geht´s nicht um „Was ist Leben?“, sondern, viel wichtiger, weil auch Sie primär Egoist sind, um
WAS IST MEIN LEBEN?
Antwort gefunden bei Janosch. Lieblingsautor meiner klugen Frau. Hat eine ganze Serie von wunderhübschen Büchlein bei Reklam verfasst. Und da finden wir als Definition von Leben:
Leben ist das, was man so den Tag über denkt.
Das war´s. Das ist IHR Leben. Merkwürdig lässig, so nebenbei definiert. Aus meinem Munde würden Sie so etwas viel pädagogischer, viel härter hören dürfen. Typisch entspannt Janosch: „… was man so den Tag über …“
Schon kapiert? Schon nachgedacht? Ihr Leben machen Sie (jetzt wieder typisch Strunz) tagtäglich selbst. Beginnt früh beim Aufwachen, endet beim Einschlafen. Und was denken Sie so? Dazu aus gutem Grund eine eher neutrale Geschichte, so bezeichnend für zeitgenössische Literatur:
So eben erfahre ich, dass die nigerianische Autorin Adichie (46), berühmt auch durch ihre feministischen Ted-Talks (was ist denn das?), ein Kinderbuch schreiben möchte. Weshalb? Weil sie dann …
„Das Düstere auch mal außen vorlassen könne.“
In einem Kinderbuch. Ei, was? Nun, normalerweise, so beklagt sie: „Ich fange an zu schreiben, und, ehe man sich versieht, stirbt jemand.“
Dazu der Kommentator: „Das stimmt: Ihre Bücher haben alle eine gewisse Schwere, die mal melancholisch, mal tragisch ist. Das Dunkle überwiegt, könnte man sagen.“
Mitbekommen? Was denkt diese Bestsellerautorin tagsüber? Stundenlang beim Schreiben der Bücher? Sie denkt „das Dunkle“. Alles hat eine gewisse Schwere, ist melancholisch oder tragisch. Und prompt stirbt jemand.
Zurück zu Janosch. Der weiß solche Sachen natürlich. Lächelt listig und haut auch dieser Autorin – genau wie Ihnen – um die Ohren
Ihr Leben ist, was Sie so den ganzen Tag über denken.
Praktischer Rat: Schreiben Sie mal ein Kinderbuch. Es könnte sein, dass ein bisschen mehr Freude in Ihr jämmerliches Leben einzieht …
Bitte, lassen Sie mich so harsch daherreden. Auch ich denke viel zu viel an Corona, unsere nicht-existenten Bürgerrechte, an die Parteienlandschaft, an den Ukraine-Krieg, an das Flüchtlingselend und weiß daher genau, weshalb die Zahl der Depressionen – im Gegensatz zu allen anderen Krankheiten – in Deutschland massiv zugenommen hat. Ganz besonders unter den Jugendlichen, auch den Kindern.
Dass auch diese aus übervollem Herzen geschriebenen News gar nichts bewirken in Ihrem Tun, ist mir selbstverständlich klar. Exakt 50 Jahre habe ich tagtäglich mit Menschen wie Ihnen kommuniziert. Und weiß:
IHR LIEBT DAS LEID.
Können Sie an deutschen wie auch weltweiten Buch-Bestsellern nachweisen. Deshalb nämlich sind das Bestseller.
Diesen Newsbeitrag finden Sie auch auf www.drstrunz.de.