Was tun wir eigentlich?
Mit der Blutanalyse? Tatsächlich werfen wir ein Netz aus. Ein Netz mit möglichst kleiner Maschengröße (könnte man immer noch verbessern), in welchem sich hoffentlich viele (alle?) Abweichungen und Besonderheiten Ihrer Organfunktionen, der Biochemie Ihres Körpers verfangen.
- Also Mangel an Elektrolyten, welche Herzrhythmusstörungen zwanglos erklären. Leichte Abhilfe.
- Also eingeschränkte Nierenfunktion, die deutliche Einschränkung der Lebensqualität mit sich bringt. Da muss man aufpassen.
- Also Fehler im Aminogramm, die mit Lebensfreude und Lebensenergie nicht vereinbar sind.
- Also Mangel an Vitaminen wie Folsäure, dem Engpass bei der Herstellung Ihres Antriebshormones Dopamin, Ihres Glückshormones Serotonin.
Verstanden? Wir nehmen – im Unterschied zur Normalpraxis – eben nicht gezielt Blut ab. Da vermutet der Arzt eine Leberstörung, und bestimmt die Leberwerte. Zunächst völlig richtig. Nur kann diese Abweichung vielerlei Gründe haben, die ihm dann natürlich entgehen.
Wir werfen deshalb ein Netz aus. In dem sich möglichst viele dieser Gründe verfangen und sichtbar werden. Damit uns nicht das Folgende passiert: Schreibt mir die Ehefrau
„Dank Ihrer schnellen Antwort Anfang Juli haben wir eine klare Antwort auf die quälende Frage bekommen, warum mein Mann fast 20kg in gut einem Jahr verloren hat.
Tatsächlich war es Prostatakrebs (vorher waren wir bei 10 Fachärzten, keiner konnte es klären).“
Den Hinweis auf Prostatakrebs finden wir automatisch. Ist nämlich Teil dieses Netzes. Ob Sie wollen oder nicht. Und genau das unterscheidet uns von normalen Facharztpraxen. Die suchen gezielt. Gewichtsabnahme? Vielleicht hat er eine Depression? Vielleicht funktioniert die Bauchspeicheldrüse nicht? Da wird gesucht, gesucht, gesucht.
Wir werfen unser Netz aus. Da wird sich´s schon verfangen. So geschehen. PSA wird für jeden männlichen Patienten bestimmt. 10 Fachärzte hatten diesen Wert übersehen. Mir persönlich völlig unverständlich, aber weshalb soll ich immer gängige Praxis in Deutschland kritisieren? Steht mir das zu? Die Anderen sind die Mehrheit.
Nützt nur dem armen Patienten nichts. Der glaubt uns, der vertraut uns. Resultat: siehe oben.
Ihre tägliche Feststellung (neutral ausgedrückt), dass dieses Netz, diese Blutanalyse „so teuer“ wäre, ist unverständlich und falsch. Was glauben Sie, was ein Kernspin kostet? Was ein Herzkatheder (Zitat: Koronarklempnerei) kostet? Was schon eine einfache, gründliche Ultraschalluntersuchung kostet? Was Gastroskopie/Koloskopie kostet?
Die Blutanalyse bringt weit, weit mehr Information als diese anderen genannten, punktuellen Untersuchungen. Ist also tatsächlich weit überlegen.
Nur: Ich versteh Sie. Sie dürfen den Betrag selbst zahlen. Das sind Sie nicht gewohnt. Sind wir wieder bei meinem Thema. Man hat Ihnen Versprechungen gemacht, Sie abhängig gemacht, Sie haben daran geglaubt, und jetzt
haben Sie den Salat.
Salat heißt: PSA wird eben nicht mitbestimmt. Das Prostatakarzinom wird eben nicht (rechtzeitig!) gefunden. Daran sterben Sie dann.
Fazit: Bitte, bitte schonen Sie meine Seele ein bisschen. Beklagen Sie sich in Zukunft nicht mehr über Kosten. Denken Sie erst nach.