Wehleidigkeit
und Selbstgerechtigkeit geht oft Hand in Hand. Besonders typisches Beispiel finden Sie heute im Internet. In einem Artikel "Die Kohlenhydrat-Sparer" von Christiane Fux. Dort lesen wir
"Seit mehr als 20 Jahren predige ich meinen Klienten, lieber mehr Vollkornbrot zu essen und dafür am Belag zu sparen" sagte eine Ernährungsberaterin (für uns Genießer: eine Dipl.oec.troph.) auf der jüngsten Tagung der Deutschen Adipositas Gesellschaft. Nun solle sie den Leuten plötzlich empfehlen, das Brot möglichst dünn zu schneiden und dafür mehr Schinken drauf zu häufen.
"Manchmal" so sagt sie frustriert, "möchte ich auf meine alten Tage noch eine Umschulung machen"
Fehlt bloß noch "jetzt muss ich auf meine alten Tage ...". Die Dame hat gar nicht verstanden, was sie verbrochen hat.
20 Jahre hat sie Menschen falsch beraten. Nicht beim Schuheinkauf, nicht beim Haarschnitt, sondern beim Heiligsten und Wertvollsten was der Mensch hat: bei seiner Gesundheit.
Und hat die Menschen nachweislich in Krankheit gestürzt. In den Diabetes, in die Fettsucht, in den Krebs, in den Herzinfarkt.
Jetzt sollte man erwarten, dass die Dame einen roten Kopf mit sich herumträgt. Sich schämt. Sich grämt. Nachts schlecht schläft. Und
sich entschuldigt.
Keine Spur. Wir sind Akademiker. Wir jammern lieber und sind frustriert. Über unser persönlich hartes Schicksal. Stichwort "Umschulung".
Auf die Idee, das Gepredigte eine Woche einmal selbst zu tun und dann die Alternative, den Unterschied selbst zu spüren und dann ... aufzuwachen ... auf die Idee kommen studierte Leute nicht.