Wenig Lebensfreude
Also Normalzustand. Alltagsgefühl der meisten von Ihnen. Nichts Besonderes. Ausweg? Selten möglich. Den meisten Menschen fehlt hier eine simple, schlichte, wirksame Gebrauchsanleitung.
Raus aus der Tristess.
Genau das ist soeben einem von Ihnen geglückt. Der schrieb mir noch vor der Konsultation eine Mail. Hat mich richtig runtergezogen. Kostprobe gefällig?
„Seit längerem Muskelschmerzen, Gelenk- und Rückenprobleme, oft antriebslos und nicht belastbar, übellaunig und wenig Lebensfreude, wenig Geduld und aufbrausend, depressive Verstimmungen, oft Zukunftssorgen und unmotiviert, oft erkältet, schlechte Regenerationsfähigkeit.“
Armer Mensch. Nur: Überwiegende Grundstimmung in Deutschland. Ich wette. Das dumme an dem „übellaunig“ und „wenig Geduld“ war nur, dass er Papa von zwei kleinen Töchterchen war. Und die sich sicher einen glücklicheren Papa gewünscht hätten, oder? (Wenn Sie meinen Vorwurf verstehen). Das dumme an dem „oft erkältet“ und „schlechte Regenerationsfähigkeit“ war, dass das ein hochtrainierter Ausdauerathlet war. Besser als die meisten von Ihnen, die diese Mail lesen: Der war Teilnehmern der Transalp-Challenge (mit dem Bike über die Alpen), fuhr Mountainbike Marathons, Langstrecken- sowie Mehrtagesveranstaltungen. Dazu gehört eine ganze Menge. Zum Beispiel ein Körperfett von 11%.
Und der hatte nur einen schlichten Wunsch:
„Ich möchte gern richtig gesund und belastbar werden.“
Verstehen wir alle. Was Sie vielleicht auch verstehen, ist der hohe Druck, unter dem ich, der Doktor stehe bei solch einer Aufforderung. Schließlich hat der Patient einen berechtigten Anspruch (doch, doch, liebe Universitätsambulanz), und der Doktor hat ein Gelöbnis in diesem Sinne abgelegt. Das verpflichtet.
Der Ausweg? War ganz einfach. Denn schauen Sie:
- Bewegung: Brauch ich dem nicht zu erzählen. Da kannte er sich aus.
- Denken: Solch ein Ausdaueras muss sich mit Meditation beschäftigt haben.
- Blieb also nur Ernährung. Heißt übersetzt:
- Low carb.
- Bluttuning. Entscheidend!!
Das war´s auch schon. Ich erinnere besonders ein miserables Aminogramm mit sogar wenig Dopamin (PHE), wenig Serotonin (TRY), wenig Arginin und so weiter. Denkbar schlechte Voraussetzungen. Andererseits natürlich die große Chance.
Das war vorher.
Jetzt kommt nachher.
Vier Jahre später tauchte der junge Mann wieder auf. In meiner Praxis. Begleitet von seinen zwei Töchterlein. Schlank, quirlig, bildhübsch und außerordentlich wohlerzogen. Hat mich schwer beeindruckt. Wie die mich mit großen Augen angeguckt haben. Während der Papa gestand
„Ich möchte sie knuddeln“.
Zweistimmiges Lachen aus der Ecke der Töchterlein. Nur war damit alles gesagt: Voller Erfolg. Ganz offensichtlich war der Patient wieder „richtig gesund und belastbar“.
Das Schönste, und deswegen erzähle ich Ihnen dieses Geschichtlein, der Kommentar eines Töchterleins auf dem Nachhauseweg: „Der Doktor ist cool“.
Was für ein Kompliment.