Wenn Haferbrei, dann bitte gekeimt!
Sie wissen sicherlich, dass Haferbrei nicht mein Standardfrühstück darstellt, ich frühstücke nach wie vor Eier mit Schinken und wahlweise Bratkartoffeln oder zwei Scheiben Haferbrot. Aha, da kommt doch glatt das Wort Hafer drin vor. Warum mache ich das?
Ich habe gelernt, und so geht es einigen Lesern meiner Bücher, dass ich nicht streng ketogen essen kann, da mein Körper anfängt „zu stressen“, d.h. die Herzrate geht nach ca. 6 Tagen hoch und meine Herzratenvariabilität (HRV) geht stark runter. Inzwischen spüre ich das zudem in der Form von Kopfschmerzen. Also lasse ich das und esse mit jeder Mahlzeit ca. 30 Gramm Kohlenhydrate. Ich meide jedoch Gluten wieder komplett und so bin ich auf ein Sauerteig-Demeter-Haferbrot gekommen. Und warum das okay ist und wo die Tücke mal wieder im Detail liegt, beschreibe ich Ihnen in dieser News.
Das Team um Marie Alminger hat genau zu diesem Thema eine interessante Studie durchgeführt. Und zwar hat man Probanden verschieden zubereitete Haferspeisen gegeben und in diesem Zusammenhang gemessen, wie gut Zink und Eisen aufgenommen wurden.
Den zwanzig Teilnehmern wurde ein Frühstück serviert und es durfte 12 Stunden vorher und 2 Stunden danach nichts getrunken oder gegessen werden. Man hat ein speziell messbares Zink (Isotop) und Eisen in das Essen gegeben. Danach hat man den Tagen die Ausscheidung dieses speziell messbaren Isotops vorgenommen.
Die Teilnehmer wurden zudem zufällig auf zwei Gruppen verteilt:
- Gruppe 1 bekam 30 Gramm Hafer ohne spezielle Zubereitung
- Gruppe 2 bekam 30 Gramm zuvor gekeimten und schonend getrockneten Hafer
Schauen wir uns das Ergebnis zusammen an:
Die Aufnahme von Zink lag in der Gruppe 2 bei 18,3 Prozent und bei der Gruppe 1 nur bei 11,8 Prozent. Wenn man sich den gemessenen Gehalt an Phytinsäure (letzte Spalte) anschaut, dann findet sich hier auch die biochemische Erklärung. Der nicht behandelte - sozusagen rohe Hafer - hat die vierfache Menge an Phytinsäure, und diese bindet Mineralien. Das Gemeine ist: Im Verdauungstrakt passiert genau das Gleiche wie in der Pflanze, so dass Sie ggf. Ihre Aufnahme von Mineralien auf null reduzieren können (siehe https://www.strunz.com/news/cornflakes.html).
Bei der Aufnahme von Eisen war der gekeimte Hafer zwar auch dem normal zubereiteten Hafer überlegen, jedoch erreichte man bei Eisen, im Ggs. zum Zink, in der Studie keinen sogenannten signifikanten Unterschied.
Was nehmen wir mit: Unsere Vorfahren wussten „unbewusst“, denn sie konnten das alles noch nicht biochemisch messen, dass Fermentation und Keimen die Verträglichkeit von pflanzlichen Lebensmitteln deutlich verbessern (siehe https://www.strunz.com/news/wir-gehen-sammeln.html). Es wird Zeit, dass wir uns wieder „die Zeit“ nehmen, pflanzliche Lebensmittel so zuzubereiten, dass wir die Inhaltsstoffe auch aufnehmen können. Oder eben kleine Firmen und Bäcker unterstützen, die genau solche Produkte anbieten.
Quelle: Improved zinc and iron absorption from breakfast meals containing malted oats with reduced phytate content, Alminger Marie et al., 1996, DOI: 10.1079/BJN19960075
Über den Autor:
“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:
"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe.
Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise."
”