Eine sehr elegante, neuartige Begründung für den Segen und die Richtigkeit des Intervallfastens lese ich soeben bei einem klugen Heilpraktiker, einem Buchautor. Sie könnten ja einmal unter „Lothar Ursinus“ googeln.

Für die Gerne- und Normal-Esser unter Ihnen, also die vernünftigen Menschen, die dann essen, wenn sie Appetit haben (Vorsicht, Vorsicht: Nicht etwa Hunger….), die also hormongesteuert rund um die Uhr essen, noch einmal kurz informiert: Es gibt Menschen, die ganz bewusst sagen wir 16 Stunden am Tag eben gerade nicht essen. Die Methode heißt dann 16:8. Können Sie leicht variieren. Heißt bei mir 18:6, oft genug auch 20:4. Aber das dürfen Sie gerne überlesen. Ich bin ja, wie bekannt, ein komischer Mensch. Mit so sonderbaren Wünschen wie „fit und schlank auch mit 100 Jahren“. Ich weiß, ich weiß: Höchst abstrus.

Aber zurück: Der kluge Heilpraktiker erinnert uns daran, dass Nahrung ja auch Gift sein kann. Dass auch unverdächtige Nahrung uns schaden kann. Und das formuliert er so glücklich wie folgt:


„Viele typische Erkrankungen unserer Gesellschaft, sowohl auf körperlicher als auch auf mentaler Ebene, etwa Autoimmunerkrankungen, rheumatoide Arthritis, Osteoporose, Arteriosklerose, Alzheimer, Demenz, Depressionen und Krebs, haben eine Gemeinsamkeit: Sie basieren auf chronischen Entzündungen.


Einer der wichtigsten Auslöser für chronische Entzündungen ist die Nahrungsaufnahme. Alle Nahrungsbestandteile, die die Darmwand durchwandert haben, sind für das Immunsystem ein Fremdkörper. Je länger in der Evolution wir allerdings ein Nahrungsmittel gegessen haben, desto weniger wurden mit der Zeit noch Entzündungsreaktionen ausgelöst. Es wurde über die langen Zeiträume zu einem alten Freund des menschlichen Körpers.


Nahrungsmitteln, die erst in jüngster Menschheitsgeschichte Bestandteil unseres Speiseplans geworden sind, sollte hinsichtlich ihrer Immunreaktion besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Dazu gehören stärkehaltiges Getreide, allen voran der Weizen, Kuhmilch und Nachtschattengewächse (Kartoffeln! Auch Tomaten, Paprika…). Sie sind die Hauptauslöser für einen löchrigen Darm und chronische, niedriggradige Entzündungen.


Eine Entzündung, die durch Nahrungsaufnahme ausgelöst wird, benötigt bis zu 7 Stunden, um wieder abzuklingen. Wenn wir also dreimal pro Tag essen, dann bleibt eine Entzündung im Prinzip den ganzen Tag über bestehen.


Unser Stoffwechsel ist immer noch so geprägt wie in der Urzeit, als es nicht immer etwas zu essen gab. Mehrmals pro Tag zu essen, ist einer der sichersten Wege, möglichst schnell krank zu werden ....
Darum hat sich das intermittierende Fasten mit der Methode 16:8 bei unseren Patienten bewährt: 16 Stunden ohne, 8 Stunden mit Nahrungsaufnahme. Das ermöglicht eine Erholungsphase der Organe und eine Beruhigung des Immunsystems“.


Aufgemerkt? Die hübsche Formulierung: „Mehrmals pro Tag zu essen, ist einer der sichersten Wege, möglichst schnell krank zu werden“. Das nenne ich elegant ausgedrückt. Das nenne ich wach machen. Aufwecken. In den Bauch kieksen ….



Wörtlich gemeint. Wenn Sie keinen Bauch haben, dann kiekse ich Sie nicht – in meiner Praxis. Mit meinem Zeigefinger. Andersherum stimmts auch.

Nun wären 16 Stunden ohne Nahrungsaufnahme jeden Tag kinderleicht dann, wenn man ständig satt wäre. Klar. Erhebt sich also die spannende Frage:


Gilt ein Eiweißshake in Wasser auch als Nahrungsaufnahme? Denn solch ein Shake, mehrmals gelöffelt, könnte die 16 Stunden natürlich leicht überbrücken.


Was meinen Sie?

Quelle: Die Naturheilkunde 5/2020