Wie eine Mumie
Wieviel Leid vertragen Sie? Täglich? Eher wenig? Verstehe ich. Und wenn Sie jetzt Arzt wären? Täglich herzergreifendes Leid am Schreibtisch.
Klassischer Einwand: Hätten´s halt was gscheit´s glernt. Hab ich mir anhören dürfen.
Akzeptiert. Aber interessant ist das ganze manchmal schon. Auch im tiefsten Leid:
- Junge Patientin weint.
- Sei immer so traurig.
- Sehe aus wie eine Mumie. Überall Flecken am ganzen Körper, wo die Haut sich kleinfaltig zusammenziehe. Wie eine Ziehharmonika. Darauf, daneben Knötchen.
- Schulmedizin: Wir wissen nicht, was das ist. Wir wissen nicht, wie wir Sie heilen können.
- Wie immer, wird das ganze überlagert und kompliziert: Raynaudsyndrom, ständig müde, hätte ADHS, ständige dicke geschwollene Finger, Nägel wachsen nicht, chronische Nasennebenhöhlenentzündung, täglich lästige Blähungen.
Aber das schlimmste eben: „Ich sehe aus wie eine Mumie“. Überall Falten. Eigentlich keine richtigen Falten, sondern so gefährlich aussehende Fältchen. Überall am Körper. Kein Arzt, kein Krankenhaus weiß, was sie hat.
- Ärgert mich. Mir wird zunehmend klar, was für eine Gnade ich mit meiner medizinischen Ausbildung erlebt habe. Die Diagnose kann ich sofort stellen, da ich lange genug in der Hautklinik Erlangen gearbeitet habe:
- Lichen sclerosus et athrophicans
Wenn Sie nachgucken: Ganz typisch Schulmedizin. Wie bei fast jeder Krankheit: Ursache unbekannt. Behandlung unbekannt. Heilung nicht möglich. Kommt ihnen bekannt vor? Was für ein seltsames System.
Klingt für uns Molekularmediziner völlig anders: Wir messen. ANA positiv. Heißt autoimmunes Geschehen. Und schon wird alles durchsichtig.
Autoimmunkrankheiten kann man – heute, wohl verstanden - heilen. Lesen Sie doch das Coimbra - Protokoll (News vom 07.12.2016). Lesen Sie es doch einmal wirklich, nicht gleich nach den ersten drei Zeilen aufhören.
Das Protokoll ist nun mal nicht die Bildzeitung. Dann hätten Sie mit Ihrer Hashimoto, Sie mit Ihrer Zöliakie, Sie mit Ihrem Rheuma, Sie mit Ihrer chronischen Darmentzündung usw. zumindest wieder einen Hoffnungsschimmer. Heißt: Es gibt Ärzte, die Ihnen helfen können.
Dass das keine üblichen Schulmediziner sind, dass das die Universität nicht ist, an den Gedanken haben Sie sich langsam gewöhnt. Man darf ein festes System nicht überfordern, nicht überbewerten. Die Schulmedizin kann nun einmal nur… erlassen Sie mir das.
Ich mag es nicht, wenn jungen Frauen weinen. Im Arztzimmer. Dann stimmt meine ganze Medizin nicht mehr. Ich mag es nicht, wenn junge Frauen seit Jahren „traurig“ sind. Wozu haben wir dann Medizin studiert?
Diese Frage und die passende Antwort wird ja immer lauter in Deutschland. Selbsthilfegruppen wehren sich. Massiv. Zu recht. Ich begrüße das.
Es genügt die Einsicht: Heilen können nur Sie selbst sich. Es gibt nur eine Selbstheilung. Und die beruht auf den Grundsätzen der Epigenetik.