Wie produziert mein Körper Ketonkörper?
Nachdem wir nun die vielen Wunder von Ketonkörpern kennengelernt haben, die in Wahrheit keine Wunder sind, sondern ursprünglich ganz normale biochemische Abläufe, möchte ich mit Ihnen besprechen, wie Sie sicher wieder zu diesem Zielzustand, der metabolischen Flexibilität, kommen. In der Zeit der Ernährungsumstellung müssen Sie strenger mit sich sein. Nachdem Sie diese metabolische Flexibilität erreicht und einige Monate gelebt haben, haben Sie mehr Spielraum.
Die Grundvoraussetzung ist das von Dr. Strunz vorgegebene und gelebte Prinzip von No Carb. Das bedeutet: keine einfachen Kohlenhydraten aus Mehl und Zucker. Kohlenhydrate können Sie stattdessen überwiegend aus Gemüse und einer kleinen Menge Frucht beziehen. Dazu viel gesundes Fleisch, vor allem Fleisch von Weidetieren, Eier und Fisch aus deutscher Biozucht. Bei Ölen sollten Sie ausschließlich Olivenöl und Kokosöl oder natürliches Rinderfett einsetzen. Das Thema werden wir noch vertiefen, denn das ist unglaublich wichtig. So bleiben Sie in Summe am Tag recht einfach unter 150 g Kohlenhydraten.
Wie lange es nun dauert, bis Sie wieder eine volle metabolische Flexibilität erreicht haben, ist individuell verschieden. Dabei ist Ihr Ausgangspunkt ganz entscheidend: Wie hoch ist Ihr Insulinspiegel? Das kann, wie bei mir, wenige Tage dauern oder aber auch viele Monate. Dann war Ihr Insulinspiegel am Start sehr hoch. Ihren Spiegel können Sie auch einfach zu Beginn beim Arzt messen lassen. Ron Rosedale zeigt in seiner Studie an 31 Patienten, die er auf eine Low Carb-Ernährung mit ca. 80 g Kohlenhydraten am Tag gesetzt hat, dass man so innerhalb von 90 Tagen den Insulinspiegel halbieren kann. Hier haben die Teilnehmer diszipliniert mitgemacht und trotzdem hat sich der Insulinspiegel nach 90 Tagen „nur“ halbiert. Wieso ist das so wichtig: Solange Ihr Insulinspiegel hoch ist, stellt die Leber keine Ketonkörper her. Erfahrungsgemäß muss der Spiegel unter 4 µIE/ml fallen.
Was Sie beim Umstellen auf jeden Fall beachten sollten:
- Sie brauchen ca. 5g mehr Salz am Tag, da man mit einem normalen Insulinspiegel viel besser Salz ausscheidet. Beginnen Sie, sobald Sie Ketonkörper im Blut messen können. Und nur wenn Ihr Blutdruck korrekt ist. Vorher bitte nicht.
- Sie sollten sich ein Ketonmessgerät zulegen, welches per Blut misst. Das ist der sichere Weg.
- Sie essen mehr Fett, daher sollten Sie Ihre Galle und Leber unterstützen mittels einer guten Versorgung mit Vitamin C und Lecithin. Bitte erinnern Sie sich auch an meine News vom 2.12.2022 zu PEMT. Ggf. ist Ihr persönlicher Lecithinbedarf deutlich höher. Die Leber benötigt Lecithin, um das Fett abtransportieren zu können und die Galle, um Gallenflüssigkeit zu bilden.
- Für die Galle sollten Sie zusätzlich auf eine gute Versorgung mit Taurin (rotes Fleisch) achten.
Quelle: Clinical Experience of a Diet Designed to Reduce Aging, R. Rosedale, 2009, PMID: 20204146
Über den Autor:
“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:
"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe.
Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise."
”