Wissen
Eine der vielen lobenswerten Initiativen im deutschen Gesundheitswesen ist "Aktion gesunder Rücken". Beschäftigt sich auch mit dem richtigen Arbeitsplatz für Kinder.
Da wird Rückenfreundlichkeit bei der Schulbank angemahnt. Da finden sich präzise Angaben zur Höhenverstellung und zur Neigung der Tischplatte.
Dahinter steckt die leidige Erkenntnis (Studie der DAK), dass Rückenschmerzen bei unserem Nachwuchs, besonders bei den 11- bis 14-jährigen rapide zugenommen hat. Natürlich weiß man auch genau weshalb:
Kinder sitzen.
Sitzen in der Schule, sitzen bei den Hausaufgaben. Kommen hinzu Computerspiele, Fernsehen und Gameboy. Führt zu "langfristigen Folgen" für Rücken und Gelenke. Es drohten chronische Leiden. Sagt Detjen, Chef dieser Initiative.
Da muss man eigentlich nicht auf unsere Kinder hinweisen. Der heutige Mensch degeneriert. Stolz auf seinen zivilisatorischen und kulturellen Fortschritt ... degeneriert er. Unbezweifelbar. Jeder zweite über 50 hat Kreuzschmerzen. Sie auch. Schließlich frage ich ja jeden von Ihnen in meiner Praxis zu diesem Thema.
Abhilfe?
Bemerkenswert, dass ja genau gewusst wird: "Ein Grundschulkind bewegt sich im Schnitt eine Stunde täglich". Sinnvoll seien aber 4-5 Stunden (D. Breithecker). Die Zeit, in der Kinder frei spielen, hätte sich in der vergangenen 20 Jahren halbiert. In der selben Zeit hätte sich die Zahl der übergewichtigen Kinder verdoppelt.
Jetzt kommt's: Gewusst wird auch, dass Eltern und Ärzte sich eben auf die Rückenschmerzen als Symptom fokussieren. Und eben nicht auf "das spielende Kind". Das Kind, welches in die Schule, zum Musikunterricht, zum Tennis auch sehr wohl ... laufen könne.
Aua.
Da wären wir wieder bei uns joggenden Erwachsenen. Die wir das ja täglich brav tun. Nicht wahr? Wie war das gleich? 4-5 Stunden? Und Sie trauen sich doch tatsächlich jeden Tag, mich mit typischer Aber-Rhetorik auf Ihre 30 Minuten festzunageln. Non datur - ab heute!
Erinnern Sie sich? Bewegung ist Leben. Das Gegenteil ist leider auch wahr.