Zweierlei Laufen
Es gibt zwei Arten, zu laufen. Zu rennen. Wettkämpfe zu gestalten. Es gibt die Anstrengung, die Viecherei – und die Leichtigkeit, das Fliegen. Es gibt das sich quälen – und das sich freuen. Vielleicht haben Sie im Training schon beides erfahren.
Nennen Sie „die Tagesform“. Jeder Profi spricht davon. Nenne ich Schlamperei. Wenn ich etwas nicht genieße, dann lass ich´s. Wenn ein Eiweißpulver sich nicht sofort löst, mir nicht schmeckt, werfe ich´s weg. Das gilt generell. So habe ich nie Menschen verstanden, die, wenn schon und wenn überhaupt, „normalen, also preisgünstigen“ Wein trinken. Denn es gibt auch ganz anderen Wein auf dieser Welt: zum Träumen, richtigen Genuss, pures Lebensglück.
Doch zurück zum Laufen. Diese zweierlei Arten werden heute in der mail des Tages beschrieben. Darf ich? Da berichtet die Ehefrau.
- Frau: „Schon nach den ersten Metern merkte ich, dass ich sowohl mental wie auch körperlich bestens auf das Rennen vorbereitet war… nichts konnte mich bremsen, ich verspürte Energie ohne Ende und genoss die 16 Kilometer mit einer Leichtigkeit und einem Dauerlächeln“.
- Mann: Mein Mann wäre ohne mich nicht ins Ziel gekommen. Bereits nach Kilometer 3 musste er um jeden Meter kämpfen, hatte Krämpfe, keine Energie und war kurz davor, aufzugeben. Ich hätte 3-, viermal so schnell laufen können, aber ich bin nicht von seiner Seite gewichen… die letzten 3 Kilometer buchstäblich an der Hand ins Ziel geführt respektive gezogen“.
Zweierlei Laufen. Kennen wir. Offenbar ein 16-km Wettkampf. Hintergründe sind entweder völlig verschiedene Blutwerte (Ferritin, Magnesium etc.) oder die Ernährung. Die Vorbereitung. Hier war es wohl letzteres:
- „Unterschiedlicher konnte die Vorbereitung auf den Lauf nicht sein. Ich versuchte, Ihre Tipps und Ratschläge zu befolgen. Während ich zu 95% nüchtern trainierte und zusätzlich noch Krafttraining machte,
- …. setzte mein Mann nur aufs Laufen und das immer mit Carbs“.
Natürlich ist Laufen nüchtern anstrengender. Wörtlich „die längeren Vorbereitungsläufe waren für mich jeweils sehr anstrengend, jedenfalls in den ersten 60 Minuten. Immer musste mein Mann sein Tempo meinem anpassen“ (erinnern Sie sich? Während des Wettkampfes war das anders).
- Frau: „Ich genoss täglich genetisch korrekte Kost; viel Fleisch, Fisch, Eier, ganz viele Gemüse und gesunde Fette, ein paar Beeren, Nüsse….. 3 Tage vor dem Wettkampf dann abends jeweils ganz viele Carbs.“
Und dann folgt, was Sie, liebe Leserinnen und Leser immer so aufmerksam verfolgen: „Das Glücksgefühl, gesund zu sein und einfach laufen, bzw. wie ein Adler „fliegen“ zu dürfen, zwei gesunde Beine zu haben, die mich sicher tragen an der Seite meines Mannes…. All das erfüllte mich mit so einer Dankbarkeit, ich werden noch ganz lange davon zehren“…
…. „Sie haben mir ein zweites Leben geschenkt.“
Stimmt. Richtig. Habe ich genauso erlebt. Auch ich bekam mit 45 Jahren ein zweites Leben geschenkt. Ein Läufer-Leben. Und auch ich bin „unendlich dankbar“. Wem auch immer.